In alter Zeit hatten neben den Schäfflern und Metzgern auch noch die Schmiede- und Schlossergesellen am Tage Johannes des Täufers ein eigenes Zunftfest, das "Jackelschutzen", von dem aber sehr wenig Nachricht auf uns gekommen ist.
Großer Beliebtheit bei allen Fröhlichen im alten München erfreuten sich die jährlichen großen Pferderennen. Die Münchner sollen damit durch Herzog Albrecht III. bekannt geworden sein, der zu Ehren seiner Gemahlin Anna von Braunschweig das erste Pferderennen in München, am 6. November 1436, veranstaltete. Als Bahn wurde die Straße vom Neuhauser Thor weg nach Feldmoching gewählt. Die ganze Veranstaltung fand so viel Beifall, daß man beschloß, sie alljährlich zu wiederholen. Vom Jahre 1448 an wurden alljährlich in Verbindung mit der Jakobidult diese Rennen abgehalten. Als dann vom Jahre 1810 ab das Oktoberfest veranstaltet wurde,
Gruppe aus dem Karnevalszug: "Anno 48".
nahm man die Pferderennen als einen Programmpunkt für den Hauptsonntag auf, wo sie sich bis heute erhalten haben; freilich werden diese Rennen von den Sportliebhabern nicht mehr als voll angesehen, denn für die im modernen Sinne vollgültigen Rennen hat man in Riem eine Rennbahn eingerichtet, die allen Anforderungen der Neuzeit entspricht.
Wie in allen süddeutschen Städten, so erreichten auch in München alle öffentlichen Lustbarkeiten ihren Höhepunkt im Karneval. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts war darin nun allerdings ein merklicher Rückschritt eingetreten; die Faschingsumzüge der einzelnen Zünfte waren, wie schon vorhin erwähnt, außer Gebrauch gekommen. Während in Köln, Mainz und verschiedenen anderen Städten Süddeutschlands großartige Maskenzüge und Karnevalsveranstaltungen in den letzten drei Faschingstagen Tausende von Menschen anzogen, beschränkte sich in München - wie ein zeitgenössischer Spottvogel sagt - das Karnevalstreiben darauf, "daß einige grüne Burschen die Überzieher mit dem Futter nach außen anzogen und Ahnungslose auf die Hühneraugen traten".