Interessant zur Beurtheilung der damaligen Verhältnisse ist, was der Kammerpräsident Frhr. v. Mandl 1662 gegen die am Hofe herrschende Verschwendung sagte:
"Übermaß in allen Ämtern, als Frauenzimmer, Kämmerer, Musik, Kammerdiener, Medici - -." "Beide Oberhofmeisterinnen nehmen hinweg und geben andern, was sie wollen." - "Kosten sie zwei- und dreimal so viel als eine ganze Frauenzimmertafel." - "Mundkellner und Sommelier (Kellermeister) laßen Ihnen nichts sagen und kaufen, wie sie wollen." - "Jetzt geht mehr Zucker auf, als vordem Salz." Und so gehen die Klagen weiter.
"Kurfürst Max Emanuel lag Sommers über meist im Feld und den ganzen Winter über hatten Amouretten, Caroussels, Opern, Comödien und Schlittenfahrten kein Ende", so berichtete der Marschall de Villars nach Paris.
So wie er in Bayern gelebt, so schlemmte er aber auch später in Brüssel fort, und die Münchner klagten nicht umsonst: "Der Kurfürst brockt den Niederländern sein ganzes Bayern ein!"
Gleich seinem Vorfahrer Wilhelm V., suchte auch er bei "Goldmachern" seine Rettung. Der berühmteste davon war der Conte Ruggiero, der gar zum Feldmarschall, Etatsrath und endlich zum Kommandanten von München ernannt wurde. Er schwindelte dem Kurfürsten nahe an zwei Millionen Mark ab und flüchtete dann. In Preußen wurde er dann gefangen und gehängt. Ein zweiter Goldmacher war ein Graf Taufkirchen, der sich mit einem bescheideneren "Gewinn" begnügte.
Die Zeit Karl Albrechts und Maximilians III.
Es war Max Emanuel also trotz aller "Schuldentilgungspläne" nicht gelungen, die Lage des schwer getroffenen Landes zu heben; etwas besser gelang das seinem Sohne Karl Albrecht, der zu Beginn seiner Regierung ehrlich an der Verbesserung der Verhältnisse auf dem flachen Lande und in den Städten arbeitete. Nach den unaufhörlichen Kriegswirren wirkten schon die Jahre des Friedens doppelt wohlthätig.
In München begann langsam wieder Wohlstand und Ordnung einzuziehen. Es waren Zeiten der Erholung und nicht der großer Neuschöpfungen, die in den Beginn der Regierungszeit Karl Albrechts fallen.
Als der neue Herrscher nach dem Tode seines Vaters Einblick in die traurige Finanzlage erhalten hatte, da erschrack er nicht wenig - und die Folge davon war, daß ein vorhin nie erhörtes Sparsystem eingeführt wurde.