Urgeschichte
Als der römische Kaiser Augustus die Herrschaft des Weltreiches führte, war es sein Bestreben, dasselbe nicht nur gegen Norden zu auszudehnen, sondern namentlich durch Eroberung der Länder südlich der Donau gegen die beständigen Einfälle der Germanen zu festigen und zu sichern. - Seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius wurden als Heerführer hinaufgesandt, und nach schweren Kämpfen gelang es, vorerst die Alpenpässe zu übersteigen. Im Jahre 15 v. Chr. war die Eroberung der Länder unterhalb der Donau glücklich durchgeführt. Das Land zwischen Lech, Inn und den Alpen ward "Vindelicien" genannt, später erhielt es unter Hadrian den Namen Rhätia secunda.
Dieses weite Gebiet, in dessen Mitte heute nach so vielen Jahrhunderten München als Hauptstadt glänzt, bekam wohl damals unter der Römerherrschaft den ersten Anstrich von Cultur. Die Römer zogen ja nicht als wilde barbarische Eroberer in fremde Länder, sondern als Pioniere einer hochentwickelten Cultur, die sie nach Möglichkeit in die neugewonnenen Lande trugen und den fremden Völkerstämmen beizubringen versuchten.
Nahezu 500 Jahre haben sich die Römer nach ihren Siegen in unseren Ländern gehalten. Wie überall, so haben sie jedenfalls auch hier nach ihren heimischen Institutionen eine Verwaltung angebahnt und die Gliederung der bürgerlichen Gesellschaft durchgeführt. Handel und Verkehr wurde in friedliche Bahnen gelenkt, vom Mutterlande aus ein lebhafter Tauschhandel eingeleitet, Straßen angelegt, Wälder ausgerodet und vor Allem dann der Landwirthschaft vollste Aufmerksamkeit zugewendet. Wie