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überall, so begann dann auch hier die Vermischung der beiden Rassen und erst die Stürme der Völkerwanderung führten zur Zertrümmerung der bestehenden Verhältnisse*)

Als die Römer unter Drusus und Tiberius auf der heutigen "bayerischen Hochebene" vordrangen, da fanden sie das wilde, sumpfige Land von Kelten und Germanen bewohnt, die sich hinter ihren charakteristischen Ringwallbefestigungen hielten, deren

jede einzeln unter vielen Opfern an Blut und Menschen erobert werden mußte. Eine der den heutigen Münchnern am nächsten liegenden war wohl jene am Ufer der Isar, wo sich Schloß Grünwald erhebt. Dieses Schloß und seine Umgebung, wo so viele äußerst interessante Funde aus vorgeschichtlicher Zeit sowohl, wie aus der römischen Epoche gemacht wurden, ist von höchster Bedeutung für die Geschichtsforscher geworden. Reitzenstein, der für seine "Chronik von Grünwald" eingehendste Special-Studien gemacht hat, schildert jene Periode folgendermaßen: "Der Besitz der Ringwallbefestigung im heutigen Grünwalder Forste mußte den Römern äußerst wichtig und nothwendig erscheinen, und so waren sie gezwungen, sich zu dessen Eroberung in der Nähe zu lagern und eine in möglichst ähnlicher Weise geschützte Stellung zu verschaffen. Dies konnte nicht besser geschehen, als dadurch, daß sie ihr Lager in einer Entfernung von anderthalb Stunden ostwärts an den rechten Abhang des Gleissenthales bauten und von hier aus gegen die Keltenburg operirten. Da nun nach deren Eroberung das Legionslager**) am Gleissenthal für sie interesselos wurde, so kam es, daß sie dasselbe bei Anlage der Heerstraße von Augusta nach Juvavium anstandslos durchschneiden und in Verfall gerathen lassen konnten. Die eroberte Ringburg aber wurde im römischen Befestigungsstyle vervollkommnet und diente nunmehr als Brückenkopf und zum Schutze der an ihrer linken Flanke heraufziehenden Römerstraße."

Wie weitere Forschungen ergaben, dürfte in der Nähe dieses Castells sich eine große römische Colonie ausgebreitet haben. Dadurch gewinnt auch eine alte Sage


*) Die Initial-Vignette zeigt den Meilenstein einer römischen Straße in der Nähe von München, der im Nationalmuseum verwahrt ist. Wohl der größte Theil unserer modernen Straßen in Bayern hält genau noch die Richtung ein, die einst die Römer ihnen gaben.

**) Auf dem Boden jenes Lagers wurden durch Ausgrabungen in den letzten Jahren sehr werthvolle römische Funde zu Tage gefördert.

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