Das lachende München.
München kann - trotzdem es den Charakter als "gemüthliche Kleinstadt" längst verloren - auch heute noch ohne Übertreibung als eine der gemüthlichsten Städte Deutschlands bezeichnet werden. Auch in jenen Kreisen, wo man von den musikalischen Größen nichts weiß, ja meist kaum ihren Namen kennt, wird die Musik gar eifrig geliebt. Und ohne Musik ist im "lachenden München" nichts Rechtes denkbar. Das war schon in den Zeiten unserer Urväter so; da sorgten die wackeren Stadtmusikanten für die nöthige musikalische Anfeuerung. Es war das ein eigenes Korps, das genau 42 Mann zählen durfte und in sechs Kompagnien eingetheilt war, wovon jede in einem bestimmten Lokale allabendlich konzertirte; nur bei großen Aufzügen spielte das Korps vereint. Es gab also im alten München täglich Musik in folgenden Lokalen: Im "großen Löwengarten", beim "Bögner" im Thal und beim "Stachus", dann in der "Arche Noah", dem "Schwarzen Adler", in der "Bürger-Trinkstuben" und endlich im sogenannten "Eberlstadel" vor dem Sendlingerthor. Sehr hervorragend werden ja die Leistungen nicht gewesen sein, aber den alten Münchnern genügten sie. Mit der Entwicklung der Militärkapellen erwuchs den Stadtpfeifern arge Konkurrenz, denn Alles suchte jetzt lieber jene Lokale auf, wo es Militärmusik gab, und schon damals ertönten dieselben Klagen der Zivilmusiker gegen ihre uniformirten Kollegen, wie sie auch heute noch ununterbrochen laut werden.
Neben diesen musikalischen Unterhaltungen gab es auch schon mannigfache Volkssänger-Gesellschaften, kurzweg Harfenisten genannt, aber es waren dies keine einheimischen, sondern reisende Gesellschaften, meist Wiener, die in dem dialektverwandten München ihre Schnurren losließen. Das ganze heutige, ziemlich reich entwickelte Volks-