486

seiner Reichsbankumsätze erst an sechster oder siebenter Stelle im Reiche steht, so beweist das nicht die Stellung der Stadt als Handelsplatz.

Die achttziger Jahre brachten die Gründungen der Bayerischen Landesbank sowie der Münchner Bank, welche ebenso wie die Bayerische Wechslerbank, die nach dem Kriege 1870-71 entstand, wieder in Liquidation treten mußten, nachdem sie sich nicht als lebensfähig erwiesen.

Mit dem wirthschaftlichen Aufschwunge der neunziger Jahre wurde es in der Bankbranche wieder lebendiger. So trat im Jahre 1892 die Deutsche Bank auf den Plan, deren Münchner Filiale sich sehr rasch entwickelte und heute, was die Kontokorrent-Umsätze betrifft, mit an erster Stelle unter den Instituten des Platzes figurirt.

Im Jahre 1896 sehen wir die Gründung der Bayerischen Landwirthschaftsbank, welche unter Mitwirkung bezw. finanzieller Unterstützung des Staates als Gesellschaft mit beschränkter Haftung in's Leben gerufen wurde zu dem Zwecke, der Landwirthschaft in der Weise zu dienen, als sie zu besonders coulanten Bedingungen Hypothekenkredite auf ländliche Anwesen einräumt.

Die Pfälzische Bank errichtete eine Filiale im Jahre 1898 unter Übernahme der Bankhäuser Seb. Pichler sel. Erben, sowie Bloch & Co., und im gleichen Jahre wurde auch die Bayerische Bank mit einem Kapital von 12 Millionen Mark gegründet.

Um vollständig zu sein, gedenken wir schließlich noch der Münchener Industriebank, welche ursprünglich als Genossenschaftsbank gegründet wurde, jetzt eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist und hauptsächlich dem Gewerbestand als Kreditinstitut dient.

Alle diese Bankinstitute haben eigene Gebäude, die zum großen Theile erst neu errichtet oder umgebaut wurden und vielfach durch ihre architektonische Schönheit sowie durch das gediegene Baumaterial, das bei ihnen zur Verwendung gelangte, hervorragende Sehenswürdigkeiten sind.

Weit über tausend Beamten mit guten Lebensstellungen haben dort ihr Unterkommen gefunden, und wenn etwas an der fortschreitenden Ausdehnung der Banken zu bedauern ist, so ist es der Umstand, daß die kleineren Existenzen im Bankgewerbe nach und nach vollständig brach gelegt werden.

Das Großkapital spielt heute die erste Violine in unserem Wirthschaftsleben, und ganz besonders macht sich diese Vorherrschaft naturgemäß auf dem Gebiete der Bankbranche geltend, wo diejenigen ohne genügendes Kapital nicht mehr mitzukonkurriren vermögen. So ist denn im Laufe der letzten zwanzig Jahre die Zahl der Privatbankgeschäfte in München ganz erheblich zurückgegangen (von etwa 60 auf etwa 40); zum Theil sind sie, wie erwähnt, in Banken aufgegangen, zum überwiegenden Theil sind sie indessen ganz aufgelöst worden.

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie Lesezeichen nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie die Suche nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Gerne können Sie die Bilder dieses Buches für Ihre eigene Website verwenden. Wählen Sie unten die gewünschten Bilder aus und Sie bekommen qualitativ hochwertige Scans per E-Mail zugesendet. Alles kostenlos, aber mit der freundlichen Bitte um einen Backlink.