Die Kunst in München.
Theater. - Musik. - Bildende Kunst. - Moderne Architektur.
Das Theater - namentlich die deutsche Bühne - hat noch nicht lange eine Heimstätte in München. Die italienische Oper zog in der Mitte des 17. Jahrhunderts hier ein, das deutsche Schauspiel fand erst Ende des 18. Jahrhunderts auf der Malztenne des Faberbräus in der Sendlingerstraße ein mehr als bescheidenes Heim.
Vor jener ersten regulären Opernvorstellung, die am 12. Februar 1654 im Herkulessaale der Residenz stattfand, hat es zwar in München schon verschiedenartige Komödien gegeben, aber das waren meist nur Aufführungen aus Anlaß irgend eines Festes oder jene von den Jesuiten veranstalteten alljährlichen Schülervorstellungen in lateinischer Sprache am Ende eines Schuljahres.*)
Die Kurfürstin Adelheid v. Savoyen (Gemahlin Ferdinand Marias) war es, die die erste ständige Schaubühne nach München verpflanzte.
*) Urkundlich Erweisbares über das Theaterleben in der Zeit vor dem 17. Jahrhundert besitzen wir nicht. Aus einer noch erhaltenen Hofrechnung vom Jahre 1595 ist lediglich zu ersehen, daß "die Comödisachen" in einem "Städel an der Prannersgasse" aufbewahrt wurden und man dafür 20 fl. jährlich Pacht an den Besitzer Michael Barth bezahlte. Es waren das die Requisiten und Kostüme, deren man eben zu den geistlichen Schauspielen, Oratorien etc. bedurfte.