Wandbilder aus dem Restaurationssaal von W. Volz.
"Haus für Handel und Gewerbe."

Die Münchner Börse.

Wenn wir im folgenden Kapitel von der Münchner Börse sprechen und die Entwicklung derselben kurz streifen, so brauchen wir uns von der Gegenwart nicht allzuweit entfernen. Die Entwicklung der heutigen Börsen in Deutschland fällt überhaupt erst in die letzten hundert Jahre, in München speziell erst in die beiden letzten Decennien des vorigen Jahrhunderts. In der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts hatte München als Börsenstadt keinerlei Bedeutung. Das ganze Geschäft konzentrirte sich, was Süddeutschland anbelangt, in erster Linie in Frankfurt a. Main, wo schon seit Jahrhunderten große Bankhäuser existirten, die Weltruf genossen, in zweiter Reihe in Augsburg, das der Hauptsitz des speziellen bayerischen Handels war. Letzterer Platz hatte seine Bedeutung einerseits seiner geographischen Lage auf der großen Handelsstraße, welche den Süden mit dem Norden Europas verband, andrerseits seiner rührigen Kaufmannschaft zu danken, welche es verstand, dem Handel und dem Gewerbe zur vollsten Blüthe zu verhelfen.

Erst mit der Entwicklung des Eisenbahnnetzes wodurch München in den Mittelpunkt des bayerischen Verkehrs gestellt wurde, begann die Verschiebung, anfänglich natürlich nur ganz unbedeutend, später kam aber München immer mehr und mehr in Aufschwung, während Augsburg fast still stand. Die Überflügelung Augsburgs als Börsenplatz geschah in den 70er Jahren mit der Gründung der verschiedenen größeren Banken, auf die wir später noch kurz zurückkommen werden. Auch der rührige Münchner Handelsverein, welcher im Jahre 1869 gegründet wurde, hatte daran seinen guten Antheil. Vorher stand die Börse unter der Ägide des Handelsgremiums, welches

wöchentlich zweimal ein geschriebenes Kursblatt herausgab. Der Verkehr war jedoch nicht organisirt und diente ausschließlich lokalen Zwecken, das heißt dem Effektenaustausche der in München domizilirenden Bankfirmen, deren Zahl etwa ein Dutzend

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