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Schwabing.

Dieser heute so prächtig entwickelte nördliche Stadttheil mit seinen vornehmen Palästen, Villen und Ateliers war im Jahre 782 ein kleines Dörfchen, das Urkunden aus jenen Tagen "swapinga" nennen (von den Nachkommen des "swapo" oder Schwaben).

In den Jahren 1098 und 1137 nennen es Urkunden wieder Suabingan. Das Kloster Schäftlarn besaß in der Nähe seinen großartigen "Konradshof". Im 14. Jahrhundert soll das ganze Dorf Eigenthum des Münchner Patriziers Ainweg des Golliers gewesen sein.

Seit 1811 ist es selbstständige Pfarrei. Das schöne Schwabinger Pfarrkirchlein wurde erst vor vier Jahren abgetragen, um modernen Zinsburgen Platz zu machen. Die neugebaute große Pfarrkirche ist der hl. Ursula geweiht. Die Abbildung hievon und die der neuen protest. Erlöserkirche bringen wir an anderer Stelle.

Blutenburg, Ober- und Untermenzing.

Ein fröhlicher, milder, freigebiger Fürst, begeistert für alles Schöne und Hohe, deßhalb voll von nie erfüllbaren Idealen, ward Sigismund nach dem Tode seines Vaters Albrecht III. (1460) sammt seinem Bruder Johann zur Regierung in Bayern berufen. Hiezu fühlte er sich, wie seine nach sieben Jahren, am 3. September 1467, erfolgte Abdankung beweist, wohl selbst nicht geeignet. Sein Hofdichter Ulrich Fütterer schreibt von ihm: "Herzog Sigmund . . . glaubte gar gern und gab seinen Liebkosern (=Schmeichlern) groß Geld, dadurch er fast in Schulden kam." Durch die ihm daraus erwachsenden Vorwürfe seiner Brüder ward sein zartes, weiches Gemüth, das nur auf Wohlthun bedacht war, arg verletzt und so legte er die Regierung nieder; in der Abdankungsurkunde behielt er sich nur den Besitz der Schlösser und Hofmarken Dachau, Nanhofen, Menzing, sammt ihren Renten und Nutzungen, Grünwald mit dem Wildbann auf beiden Ufern der Isar, sowie die geistliche Lehensherrschaft und eine jährliche Apanage von 2750 fl. vor.

Inwieweit der Beiname "inuti1is et prodigus" (unnütz und verschwenderisch), den sich Sigmund während seiner Regierung zugezogen haben soll, Berechtigung findet, mag nach dem Satze: "Es liebt die Welt das Strahlende zu schwärzen", mit Rücksicht auf die Bauten, die er veranlaßt, sowie mit Rücksicht auf seinen Wohlthätigkeitssinn für jeden Vernünftigen dahingestellt bleiben.

Schon in jungen Jahren stiftete er für seine Seelenruhe einen Jahrtag, auch in glücklichen Tagen seines letzten Zieles nicht vergessend; unermüdlich war er thätig für Kirchenbauten und Verschönerung von Heiligthümern, davon legen laut Zeugniß ab die Kirche U. L. Frau zu München, die Kirchen zu Pipping, Untermenzing und speziell die in Blutenburg.

In dem letztgenannten Schlosse verlebte Sigismund (abgesehen von seinem zeitweiligen Aufenthalte in Grünwald) die schönsten Tage seines Lebens. Hier, so erzählt

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