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man sich, war es so schön, daß keiner, der einmal innerhalb der Schloßmauern weilte, mehr hinaus wollte, und demjenigen, der sie wieder verlassen mußte, es zu Muthe war, wie den aus dem Paradies Verstoßenen. In der stillen Einsamkeit des genannten Schlößchens war ihm, wie Augustin Köllner berichtet, "woll mit schönen Frauen vndt mit weißen Thauben, Pfauen, Meerschweinchen vnd Vögeln vnd allen seltsamen Thierlen auch mit singen vnd Saitenspiel".

Eine Heirath mit Margaretha, Tochter des Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg, kam nicht zu Stande. Der späteren Gemahlin Albrecht IV., des Weisen, Tochter Kaiser Friedrichs, hatte sich Sigmund noch zur Zeit seiner Regierung zum Minnedienst gewidmet; ihr schenkte er 1485 das Schloß Grünwald. Die ebenso tugendhafte wie schöne Wittwe des Offiziers Pfättendorfer (auch Pfädorfer) entzündete in Sigmund eine heiße Liebe; er sang ihr seine Gedichte zum Saitenspiel vor und ging mit ihr eine morganatische Ehe ein, welcher drei Kinder: Sigmund, Johannes und Margaretha entsprossen.

In Blutenburg legte sich Sigmund am Vorabend von Mariä Lichtmeß, 1. Febr. 1501, zur ewigen Ruhe nieder. Begraben ward er in der Frauenkirche zu München. Maria wird ihren frommen Verehrer, den sie an einem ihrer Ehrentage zu sich berief, sicher hingeleitet haben zum Throne ihres Sohnes und für ihn gefleht haben, daß seiner irdischen Schwächen gegenüber seinen Tugenden nicht mehr gedacht ward! -

Nachdem die Geschichte Blutenburgs vielfach identisch ist mit der Geschichte Menzings, werden wir sie im Zusammenhang, sowie der Untermenzings zu behandeln haben.

Was den Namen Blutenburg anbelangt, so ist es eine irrige Anschauung, wenn man denselben ableitet von "Blut" resp. von der Schlacht bei Alling (1422), welche im Umkreise Blutenburgs einen besonders blutigen Charakter aufwies; der Name lautet eigentlich "Blütenburg", daher man in alten Urkunden vielfach "Bluetenburg, Pluedenburg" liest; den Namen erhielt das Schloß zu Menzing erst durch Sigismund, welcher sich hier einen idyllischen Landsitz errichten wollte.

Wann das Schloß zu Menzing entstanden, ist nicht sicher. Wahrscheinlich darf es auf ein hohes Alter Anspruch erheben. Gewiß ist, daß Sigismund die dortige Schloßkapelle erbaut hat.

Die Scheidung von Ober- und Untermenzing dürfte aus dem 14. oder 15. Jahrhundert stammen, jedenfalls bildeten beide Orte zusammen ehedem eine Hofmark.

Urkundlich zuerst wird Menzing in einem Schriftstück des Wessobrunner Traditionscodex im Jahre 760 genannt; hienach gehörte der Ort zu den Besitzungen des genannten Klosters.

Vom 15. Jahrhundert an bildeten Ober- und Untermenzing eine Hofmark der bayerischen Herzöge. Sie oblagen hier der Jagd in den wildreichen Bezirken und dem Fischfang in der damals noch sehr ergiebigen Würm.

Hier hatten auch herzogliche Kastner (=Rentbeamte) ihren Sitz; als solche werden namentlich ausgeführt: 1496 Wolfgang Michelsbeck zu Reichersbeurn, 1519 Hanns Rischheimer, zugleich Großzollner in München, 1568 Hans Schenk und 1572 Thadeus Eck.

In diesem Jahrhunderte sah das Schloß seine Blüthezeit, als Herzog Sigismund einzog; seiner frommen Gesinnung verdankte die Schloßkirche ihr Entstehen; 1488

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