463

Mit dem Bier des neuen Hofbräuhauses war man allgemein recht zufrieden, so daß immer mehr Leute kamen mit der Bitte, ihnen auch davon gegen Baargeld abzulassen. Darob erhoben aber die Münchner Bräuer ein großes Geschrei, daß ihnen durch die Hofbrauerei arger Schaden geschehe, und so verfügte der Nachfolger Wilhelms, Herzog Max I., daß das Hofbräubier nur noch an Hofbedienstete abgegeben werden dürfe.

Das Kgl. Hofbräuhaus vor dem Umbau.

Ausländisches Biers wurde jetzt keines mehr für den herzoglichen Haushalt bezogen und als nun gar der Hofbräumeister auch das berühmte "ainpockisch" Bier zu brauen begann, da wurde auch dieses nicht mehr aus Hannover bezogen. Diese erste "Bocksaison" fällt ungefähr in das Jahr 1621.

Hei! Wie das den Münchnern schmeckte! Jetzt war der Andrang und das Bitten um Hofbräubier noch hundertmal stärker als früher, denn das "Ainpockische", kurz "Bock" genannt, war ausschließlich Privileg des Hofbräuhauses. Man sah sich denn auch bei Hof veranlaßt, zweimal im Jahre auf einige wenige Tage öffentlich Bockbier abzugeben. Statistische Aufzeichnungen darüber, wie viel da getrunken wurde, sind erst von der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts an noch vorhanden. Von ungefähr 1000 Eimern steigt es allmälig auf 1500 bis 1600 Eimer, die in vierzehn Tagen bis drei Wochen bis auf den letzten Tropfen weggetrunken worden sind.

Gegenwärtig dauert die Bocksaison im Hofbräu höchstens eine Woche, aber getrunken wird schon bedeutend mehr, denn auf "dem Platzl" allein gelangten z. B. im Jahre 1897 über 500 Hektoliter zum Ausschanke, nebenbei aber noch ungezählte Hektoliter "Gewöhnliches".

Gegen Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts schon mußte an Vergrößerung der Hofbräulokalitäten gedacht werden, denn mittlerweile war mit der ursprünglichen Übung, Bier nur an Hofbedienstete und wenige Bevorzugte abzugeben, gebrochen worden.

Man erkannte bei Hofe, welche große Geldquelle das Bräuhaus bedeutete und schritt daher ungesäumt zu Vergrößerungen.

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie Lesezeichen nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie die Suche nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Gerne können Sie die Bilder dieses Buches für Ihre eigene Website verwenden. Wählen Sie unten die gewünschten Bilder aus und Sie bekommen qualitativ hochwertige Scans per E-Mail zugesendet. Alles kostenlos, aber mit der freundlichen Bitte um einen Backlink.