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Auf die Geschichte aller Münchner Brauereien einzugehen, ist hier wohl unmöglich.

Es erübrigt zum Schlusse nur noch, etwas eingehender auf ein Institut zurückzukommen, das zum Weltruhm des Münchner Bieres wohl am meisten beigetragen hat: das königliche Hofbräuhaus.

Diese Braustätte fand ihre Entstehung am Ende des siebenzehnten Jahrhunderts unter Herzog Wilhelm V., dem Frommen. Neben seiner Frömmigkeit war er aber auch ein gar wackerer Bierfreund und für seinen Gebrauch und den der ersten Hofchargen wurde das damals vorzügliche Bier aus Eimbeck in Hannover bezogen, das sogenannte "ainpockisch" Bier (woraus das Wort "Bock" entstanden ist). Dieses Bier schmeckte aber nicht nur dem Herzog, sondern auch seinen Mannen gar gut, so daß die Fässer immer zauberhaft schnell leer wurden. Um nun Geld zu sparen, trat endlich des Herzogs Rechenmeister mit der Idee hervor, "ain aigen Preuhaus zu erpauen". Dieser Vorschlag fand die sofortige Zustimmung des Herzogs und in raschester Weise ging es an die Ausführung. Ein Gebäude, das zum Biersieden geeignet und möglichst in der Nähe des Hofhaltes sein sollte, war bald gefunden - es war das sogenannte "hennenhaus und pad zu Altnhof", dessen Demolirung am 27. September 1589 begonnen und an seiner Stelle dann das Hofbräuhaus erbaut wurde. Wie aus den alten Rechnungen zu ersehen ist, kostete die ganze Bauführung 1477½ Gulden. O tempora, o mores!

Mit 1477½ Gulden wurde das Gebäude hergestellt, aus dem heraus sich bis zum heutigen Tage das Riesenunternehmen "Königliches Hofbräuhaus" entwickelt hat, in dem alljährlich Millionen umgesetzt werden und das einen nach vielen Hunderttausenden zählenden Reingewinn abwirft, trotzdem strenge vermieden wird, den bürgerlichen Brauereien Konkurrenz zu machen.

Die erste Bilanz des Hofbräuhauses ergab die Summe von 199 fl. 16 kr. Reingewinn. Allerdings wurde eben damals das Bier nur an wenige Leute ausnahmsweise verkauft. Von der Hofhaltung wurden 442 Eimer Winter- und 1443 Eimer Sommerbier verbraucht. Verkauft wurden im Ganzen jährlich kaum 800 Eimer.

Zu brauen begonnen wurde im Jahre 1591. Auch den Namen des ersten Braumeisters hat die alte Chronica der Nachwelt aufbewahrt, es war Haimeram Pongraz aus Geisenfeld.

Und sein Lohn? - zwei Gulden die Woche!!

Heute verdient ein Braumeister in München wohl schon ein Bißchen mehr - so an die 40,000 bis 50,000 Mark pro anno, was auch als Wochenlohn umgerechnet noch ganz ein nettes Sümmchen gibt.

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