Dank des emsigen Schaffens von Georg Pschorr, der den technischen Theil leitete und dem sein Schwager August Fischer-Dick als kaufmännischer Leiter getreulich zur Seite stand, wurde die Brauerei "G. Pschorr" eine Weltfirma.
Außer durch Verleihung von Hoftiteln und einer großen Anzahl von Medaillen und Diplomen bedeutsamer Ausstellungen erfuhr das Wirken der Beiden eine besondere Anerkennung durch ihre Ernennung zu k. b. Kommerzienräthen.
Inmitten neuer Pläne für die Vergrößerung des Betriebes verstarb Kommerzienrath Georg Pschorr am 23. Juni 1894 und ging die Firma auf seine drei ältesten Söhne, August, Georg und Josef, welche die gegenwärtigen Inhaber sind, über.
Die Fortschritte der Technik und Wissenschaft bedingten schon in den letzten Jahrzehnten manche Neuerung, um das Etablissement auf der Höhe der Zeit zu halten, und gerade in den letzten Jahren wurde emsig gearbeitet. Elektrizität vereinfachte den Betrieb, die Kühlmaschinen sind nach dem vollkommensten System, die Brauereimaschinen nach bester Konstruktion und machen einen imposanten Eindruck. Ein brau-chemisches Laboratorium überwacht den Betrieb und die Fabrikationsstoffe bei ständiger Untersuchung von Gerste, Hopfen, Malz etc.
Das Areal des Etablissements umfaßt 2,296 Hektar Die Brauerei beschäftigt 360 bis 400 Personen, meist Männer; nur in der Flaschenfüllerei und Küche sind auch Frauen beschäftigt.
Zum Transport des Bieres für die Stadt dienen 32 Pferde, zumeist ausgesuchte edle Rappen. Den langsamen Zug besorgen 32 Ochsen, die zum Teil auf dem Ökonomiegut der Brauerei "Pschorrschwaige" nahe Ismaning-Erding gezüchtet werden.
90 (für den Winter mit Heizvorrichtung versehene) Kühlwaggons stehen als Eigenthum der Brauerei zum Eisenbahn-Transport zur Verfügung und werden diese in der Brauerei selbst, auf der eigenen Bahn-Laderampe, verladen.
Wie Pschorrbräu in der ganzen Welt bekannt ist, so ist es auch in München wohlbeliebt, wo die Pschorrbräu-Bierhallen zu den bedeutendsten Bierlokalen gehören.
Die Pschorrbrauerei versendet stets große Quantitäten Bier in's In- und Ausland und war dieselbe die erste, welche es 1894 unternahm, analog der Bierkühlwagen, die Einrichtung auf die Seeschiffe zu übertragen und ihr Bier auf mit künstlichen Eisräumen ausgerüsteten Dampfern über den Ozean zu versenden.
Zu den beliebtesten Bieren Münchens zählt heute das "Bürgerbräu".
Das Bürgerliche Brauhaus München (Münchener Bürgerbräu), aus der schon im Jahre 1654 bestandenen Zenger-Brauerei hervorgegangen, ist Aktiengesellschaft seit 1880.
Der damalige Bierabsatz von ca. 30,000 Hektoliter hat sich bis zum Jahre 1899 incl. auf ca. 250,000 Hektoliter erhöht, also eine Steigerung von mehr als 800 Proz. erfahren, während im Jahre 1900 die Ziffer von 260,000 Hektoliter erreicht wurde. Die Brauerei beschäftigt zur Zeit ca. 350 Personen in allen Sparten. Das Gesammtareal umfaßt 41,400 Quadratmeter, wovon etwa ein Drittel unterkellert ist. - Es ist