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gepriesen, als derjenige, der bahnbrechend vorging, um dem Münchner Biere auch Haltbarkeit und Bekömmlichkeit in den Sommer- und Herbstmonaten des Jahres zu verleihen. Durch dieses Wirken hat er sich um sein engeres Vaterland jene großen und bleibenden Verdienste erworben, welche später in so hervorragender Weise anerkannt und geehrt wurden.

Durch Pilotys Meisterhand sehen wir ihn auf dem Bild im Rathhaus zu München als den Repräsentanten der Münchner Brauindustrie verewigt.

Dem einfachen schlichten Brauer wurde, lange nach seinem Tode, 1898 die höchste, ehrenvolle Auszeichnung zu Theil, indem Prinz-Regent Luitpold von Bayern die Aufstellung der Büste von Josef Pschorr in der Ruhmeshalle Bayerns bei der Bavaria in München verfügte.

Zwei seiner Söhne traten sein Erbe an; jeder von ihnen erhielt ein gesondertes Brauanwesen und fiel das obenerwähnte an der Neuhauserstraße Nr. 11 durch's Loos dem Sohne Georg (1798-1867) zu. Dieser leitete das Geschäft dreißig Jahre lang und hatte die Aufgabe, dasselbe durch all' die unruhigen Zeiten des Umsturzes zu führen.

Wiederum spielte das Pschorrhaus eine wichtige Rolle damals beim Bierkrawall am 11. Oktober 1848, als die erregten Volkshaufen die Bräuhäuser stürmten; durch eine glückliche Fügung entging Georg Pschorr und seine Familie dem Schicksal, das ihm zugedacht war und das einige seiner getreuen Leute ereilte, denen die Schädel buchstäblich eingeschlagen wurden. Das Bier wurde auf die Straße gelassen, was sich an beweglichem Hab und Gut fand, Werthsachen, Gemälde, Möbel, sogar das Klavier wurden vom 1. Stock auf die Gasse geworfen und was etwa noch nicht vernichtet war, das diente dem auf der Straße harrenden johlenden Volkshaufen zur Befriedigung der Zerstörungswuth.

Der Grund zu all' dieser Aufregung und zu diesen Greuelthaten war, daß Pschorr und seine Kollegen, welche ähnliche Angriffe zu erleiden hatten, den Preis des Bieres von 4 Kreuzer auf 5 Kreuzer die Maß erhöhen wollten.

Im Jahre 1864 übernahm dessen junger Sohn, ebenfalls mit Namen Georg, das Geschäft und betrieb dasselbe wie sein Vater dreißig Jahre lang.

In dieser Zeit trat die Brauerei Pschorr in die Periode ihrer Hauptentwicklung ein und ließ der Aufschwung von ganz Deutschland auch diesen Betrieb nicht zurückbleiben.

Wenn im Jahre 1866 die jährliche Verschrotung von 20,000 Hektoliter Malz einen stattlichen Verbrauch bedeutet, so wuchs dieselbe rasch empor und beträgt nun um das Jahr 1900 jährlich 120,000 Hektoliter Malz. Der Malzverbrauch ist demnach innerhalb dieser Zeit um das Sechsfache gestiegen.

Das alte Brauhaus war bald zu eng, und 1864 sehen wir Georg Pschorr eine neue Brauerei an der Bayerstraße errichten, welche noch heute, im Laufe der Jahre stets erweitert und mit allen modernen Einrichtungen ausgestattet, den ganzen Betrieb in sich aufnimmt.

In dieser Periode begründete das Pschorrbräu-Bier seinen Weltruf, und dürfte es schwer sein, eine größere Stadt zu nennen, in der es nicht ständig zu haben ist. In Berlin zählt das 1889 eröffnete Lokal im Pschorrhause, Ecke Friedrich- und Behrenstraße, zu den beliebtesten der "ächten" Berliner Bierlokale.

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