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einer Jahresproduktion von 56,940,000 Kilo Eis entspricht. Theilweise wird diese Kälte auch zur Erzeugung von Eis benützt, welches nothwendig ist zum Versandt des Bieres und zur Abgabe an die Kunden. In den Lagerkellern können 180,000 hl Bier gelagert werden, so daß bei einem viermonatlichen Alter des Bieres die Leistungsfähigkeit der Brauerei rund 540,000 hl im Jahre beträgt. Das Pichen der Lagerfässer und Versandtfässer geschieht auf mechanischem Wege, der Transport des Bieres vom Lagerkeller an die Oberfläche mittelst mechanischer Aufzüge. Alle Räume der Brauerei sind elektrisch beleuchtet. Die Brauerei besitzt Stallungen für 80 Pferde und 70 Zugochsen. Die Gebäulichkeiten haben von Jahr zu Jahr einen großartigeren Charakter angenommen und heute stellt die Brauerei trotz ihres langsamen Werdens eine wohleingerichtete moderne Fabrik dar.

Der Bierabsatz ist nach und nach bis über eine halbe Million Hektoliter gestiegen. Etwa zwei Dritttheile des erzeugten Bieres werden in der Stadt München konsumirt, während das letzte Drittel durch die Bahn und in die Umgegend versendet wird, für welchen Zweck die Brauerei über hundert eigene Eisenbahnwagen angeschafft hat. Die Anzahl der Versandtfässer beträgt über 80,000 Stück. Die Transportkosten für die in der Brauerei zum Verbrauch kommenden Materialien und für das zum Versandt kommende Bier betragen allein für die bayerische Staatsbahn über eine Million Mark. Bemerkenswerth ist der außerordentliche Wasserverbrauch einer solchen Brauerei, er beträgt in der Löwenbrauerei täglich circa vier Millionen Liter, und obwohl zu Kühlzwecken an Wasser jeder Tropfen aus dem Boden gepumpt wird, welcher zu erzielen möglich ist, so hat die Brauerei doch noch einen Wasserzins von jährlich über 70,000 Mark an die Stadt München zu bezahlen.

Der Absatz geht nach allen Ländern der Welt; in die überseeischen Länder geht das Bier in Flaschen, sonst allgemein in Fässern. In neuerer Zeit sind auch werthvolle Beziehungen zu England und Nordamerika angeknüpft worden und der Absatz dahin ist in stetem Steigen begriffen. Auch nach Österreich, in die Türkei und nach Egypten gehen ziemlich beträchtliche Mengen Bier; das Hauptabsatzgebiet ist aber Deutschland, Frankreich und Belgien, in welchen Ländern Münchner Bier trotz des hohen Ausschankpreises noch einen massenhaften Konsum findet.

Die Geschichte des Stammhauses der Spatenbrauerei - Neuhauserstr. Nr. 4 - läßt sich mit voller Sicherheit zurück bis zum Jahre 1470 verfolgen.

Im Jahre 1807 ging das Anwesen durch Kauf an den früheren kgl. Hofbräumeister Gabriel Sedlmayr, den Großvater der jetzigen Besitzer, über.

Nach dem im Jahre 1839 erfolgten Tode des Herrn Gabriel Sedlmayr übernahmen dessen beide Söhne Josef und Gabriel das Geschäft. Durch Übereinkommen der beiden Theilhaber ging die Brauerei in den alleinigen Besitz des Herrn Gabriel über und hob sich unter dessen Leitung bald derartig, daß an eine zeitgemäße Vergrößerung gedacht werden mußte. Die Brauerei ging im Jahre 1874 von Herrn Gabriel Sedlmayr in den Besitz seiner drei Söhne, Johann, Karl und Anton, über und wird von denselben auch heute noch unter der Firma "Gabriel Sedlmayr Brauerei zum Spaten" betrieben.

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