453

geschosse war der Pfannenraum, in den Stockwerken befanden sich die Malzdarren. Im Hofe sieht man in einer ca. 2,5 m vom Boden entfernten Nische neben dem jetzigen ersten Aufgang einen kleinen liegenden Löwen in Stein gehauen, das Wahrzeichen der Brauerei. Aus welcher Zeit derselbe stammt und aus welchem Grunde er dort angebracht wurde, darüber können die Münchner Chronisten keinen Aufschluß geben und auch in den hiesigen Archiven hat man bis jetzt keine Spur davon entdeckt. Man kann nur die Vermuthung aussprechen, daß damit der jetzige Name der Straße "Löwengrube" zusammenhängt, über dessen Entstehung auch keine sichere Kunde vorhanden ist. Nur so viel kann man aus dem Umstand, daß bis Ende des vorigen Jahrhunderts die Gasse den Namen "Löwengrube" noch nicht führte, sondern offiziell in Grund- und Steuerbüchern "Ennge Gassen" heißt, während sich bereits um die Mitte des 17. Jahrhunderts für die Brauerei der Name "Bräustatt in der Löwengrube" findet, schließen, daß der Name "Löwengrube" ursprünglich nur mit einem oder zwei Anwesen verbunden gewesen sein mag und von da aus dann auf die ganze Gasse übertragen wurde.

Um 1500 nun dürfte die Braustätte in der Löwengrube errichtet worden sein. Über die Gründung selbst sind keine Nachrichten vorhanden, aber aus den ältesten Einträgen des Grundbuches für das Kreuzviertel erhellt, daß bereits im Jahre 1575 auf dem in Frage stehenden Anwesen eine Bräustatt und Gerechtsame sich befand. An der Hand der Steuerbücher der Stadt München kann man die Reihe der Besitzer sogar mit ziemlicher Sicherheit bis zum Jahre 1525 zurückverfolgen, während für die älteren Zeiten die Angaben auslassen, da in den Steuerlisten von der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts abwärts vielfach nur der Name, nicht aber Stand und Gewerbe des Versteuerten angegeben sind.

Im Jahre 1525 wird nun in den Steuerbüchern in der "Enngen Gassen", wo es immer nur eine Braustätte gab, ein gewisser "Jörg Schnaiter, pierprew", angeführt, 1542 findet sich daselbst ein "Hans Oblatter, prew", 1552 ein gewisser "Georg Prot, prew", der die Brauerei bis ca. 1590 besaß, dann ging sie auf einen gewissen Hans Lang über, 1620 findet sich ein Georg Spät als Besitzer. Von 1630 ab geben den besten Aufschluß über die Reihenfolge der Bräuer die im hiesigen kgl. Kreisarchiv befindlichen Akten über die Münchner Braulehen. Wenn nämlich eine Braustätte in Folge Todesfalles oder aus einer anderen Ursache ihren Besitzer wechselte, konnte der neue Erwerber sein Gewerbe erst dann ausüben, wenn er das "sog. Braulehen", eine Besitzveränderungsgebühr, die erst durch k. Verordnung vom 5. April 1814 aufgehoben wurde, entrichtet und dafür den sogen. "Braulehensbrief" erhalten hatte.

Mit Hilfe dieser Akten kann man nun die Reihe der Besitzer bis zur Familie Brey feststellen. Wie bei allen Brauereien vollzog sich auch hier der Besitzwechsel meist in der Art, daß nach dem Tode des jeweiligen Besitzers ein Bräuknecht die Wittwe des Vorbesitzers heirathete und auf diese Weise die Braustätte erwarb. Zweimal kam die Brauerei auch auf die Gant, im Jahre 1778, wo sie Joseph Reschl, Bierwirth auf dem sog. "Löwengarten" vor dem Neuhauserthor erstand, und 1814, wo sie ebenfalls der Wirth zum "Kleinen Löwengarten", Georg Hartl, der nachmalige

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie Lesezeichen nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie die Suche nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Gerne können Sie die Bilder dieses Buches für Ihre eigene Website verwenden. Wählen Sie unten die gewünschten Bilder aus und Sie bekommen qualitativ hochwertige Scans per E-Mail zugesendet. Alles kostenlos, aber mit der freundlichen Bitte um einen Backlink.

Diese Seite enthält keine Bilder!