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Daß diese "Entwicklung im Sturmschritt" nicht ohne Reaktion bleiben konnte, ist eigentlich natürlich. Bayern hatte "den Weg vom Mittelalter zum neunzehnten Jahrhundert im Zeitraum eines Menschenlebens zurückgelegt" - und die ewig thätigen finsteren Mächte waren nicht überwunden.

Die Trennung der Geister, auch im journalistischen Lager, wurde erst durch die revolutionären Zuckungen zu Beginn der dreißiger Jahre in voller Schärfe durchgeführt.

Nach den Oktoberunruhen in München (1830) erließ Minister Schenk eine Preßverordnung, laut welcher die Besprechung innerer Angelegenheiten der Zensur unterworfen wurden. Die verfassungsmäßig garantirte Preßfreiheit hatte also einen argen Riß bekommen.

Friedrich Schneider.

Der Einfluß der Presse war in politischer Beziehung mittlerweile ein sehr intensiver geworden. Im "Bayerischen Volksblatt" verfocht Eisenmann die liberalen Lehren Rotteks mit warmem Herzen, Cormans predigte in seiner "Freien Presse" und Wirth schrieb flammende Artikel in der "Deutschen Tribüne". Der Preßfeldzug gegen den "bayerischen Polignac", den "Vater der Preßordonnanz", wurde nach Einberufung der Kammer dort nicht minder hitzig fortgesetzt. Um ein Gegengewicht zu schaffen, wurde damals auf Anregung des Ministers Fürsten zu Oettingen-Wallerstein ein Regierungsorgan, die "Staatszeitung", gegründet.

Es waren recht schöne Worte, mit denen sie hervortrat: "Verfassungstreue, Unparteilichkeit der Regierung, Anerkennung der Heilsamkeit einer konstitutionellen Opposition, Förderung des deutschen Interesses" und so fort mit Grazie; aber nichts-

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