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Hervorragende Arbeiten lieferte auch der Hofbildhauer und Bossierer Christoph Angermayr, gleich Krumpper ein gebürtiger Weilheimer. Von ihm stammt der bekannte "Münzschrank" mit der prachtvollen Elfenbein- und Emailarbeit.

Unter Ferdinand Maria und Adelaide kamen langsam italienische und französische Maler zu überwiegendem Ansehen gegenüber den deutschen.

Von den Letzteren war wohl der bedeutendste Joachim v. Sandrart. Er hatte der Kurfürstin seine "Deutsche Akademie", "ein umfangreiches, mit größtem Fleiße zusammengetragenes Werk", gewidmet (1675), wofür sie ihm ein begeistertes Dankschreiben zukommen ließ und er wieder an den Hof berufen wurde. Schon mehrere Jahre früher war er in München thätig gewesen, und Schiedermair erzählt: "Wir kennen ihn bereits als Maler von Altarblättern und als gebildeten Kunstkenner; aus seinen Briefen können wir entnehmen, daß er 1656 und 1661 auch als Portraitmaler für den Münchner Hof gearbeitet hat. Joachim v. Sandrart kam als angesehener Mann nach München.

Er hatte den Papst Urban VIII. und seine Höflinge, sowie Bernhard von Weimar und seine Offiziere portraitirt und war 1653 von Kaiser Ferdinand III. zu Regensburg geadelt worden. Zudem war Sandrart ein Weltmann, der "mit Hilfe seiner Kunst und seiner wahrhaft internationalen Bildung zwischen Staaten und Bekenntnissen eine goldene Brücke" schlug und sich mit feinem Takte zu benehmen wußte. Eine solch' markante Erscheinung mußte, selbst als die französischen Landschafter Beifall fanden, noch beachtet werden. Da ging es den Vertretern der Münchner Schule, sowie manchen Italienern, weniger gut, umsomehr als ihnen eine fremden Einflüssen widerstehende, ausgeprägte Eigenart fehlte."

Von anderen Künstlern wären zu erwähnen: Amort, der "Landschaften für die Ritterstubn" malte, ferner der Hunde- und Schäfer-Maler Gump, der Italiener Antonio Trina, der als Hofmaler mit 600 fl. Gehalt und Naturalienbezug in den Dienst des Hofes getreten war. Auch eine Hofmalerin gab es, Isabella del Pozzo, die aus Savoyen stammte und hochbetagt in München starb.

"In den letzten Jahren unter der Regierungszeit Ferdinand Marias erschien in der bayerischen Hauptstadt der Hofmaler Ludwig XIV., Pierre Mignard. Er sollte die kurfürstliche Familie portraitiren. Er blieb einige Zeit in München, um den Aufträgen nachzukommen. Seine Malmanier scheint am Hofe Beifall gefunden zu haben. Die Wärme und Klarheit der Linienführung wie der Glanz der Farbengebung stach lebhaft von der italienisch-deutschen Schule ab. Mignards Bilder waren im Stande, der anderen Malerei am Hofe Anregung zu bieten. Die vielfache Berücksichtigung des französischen Wesens, das wir im Allegorisiren, sowie in dem Bestreben, einen klareren, leichteren Ton anzuschlagen, gewahr werden, ging in der Folgezeit über in ein bewußteres, fast an die Nachahmung grenzendes Aufnehmen fremder Kunstmethoden. Dazu kam noch, daß die französische Kunst in einem Gebiet, dem kein Maler widerstehen kann, bereits eine Meisterschaft erreicht hatte: in der Landschaft. Mag auch die hübsche Erzählung von Claude Lorrain und dem Schlößchen Harlaching Legende sein, der Aufenthalt dieses Künstlers in oder um München angezweifelt werden, Eines lehrt

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