siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts existirten. Man mag die Berechtigung des derbkomischen Elementes nicht läugnen, aber die Art und Weise, wie es in der Kasperl- und Ritterkomödie gehandhabt wurde, erregte doch den Abscheu aller besser Denkenden.
Das gute deutsche Schau- und Lustspiel, die Werke der Klassiker, hatten ja im "Hof- und Nationaltheater" eine sichere Stätte gefunden, aber das Volk selbst verlangte jetzt immer mehr nach edlerer Kost, auch im heiteren Genre. Das Verlangen nach einem großangelegten, wirklichen Volkstheater wuchs immer mehr - und aus der Erkenntniß heraus, daß jene beiden Holzbuden: Das "Schweigertheater in der Isarvorstadt" und das "Vorstadttheater in der Au" hinter den bescheidensten Anforderungen an gute dramatische Volkskost zurückblieben und "mehr oder minder als Überbleibseln aus der der Zeit Meister Lorenzonis betrachtet werden müssen", wuchs die Idee zur Gründung des "Aktien-Volkstheaters", das heute als Gärtnerplatztheater wohlverdienten Ruf genießt.
Schon im Juni 1863 trat ein provisorisches Gründungscomité zusammen, das im nächsten Jahre die Genehmigung zur Errichtung einer Volksbühne erhielt. In diesem vorbereitendem Comité saßen neben wohlhabenden Kaufleuten und höheren Beamten auch Männer wie Bodenstedt, Trautmann, Köberle etc. Man beschloß die Bildung einer Aktiengesellschaft mit 6000 Aktien à 100 fl. Aus der Baugeschichte des Theaters selbst seien im Folgenden nur die wichtigsten Daten wiedergegeben:
Ehe eine Entscheidung über den obigen Beschluß des Comités erfolgte, wurde König Maximilian aus dem Leben abgerufen; König Ludwig II. bestieg den Thron und eine seiner ersten Regierungshandlungen war, mit der feurigen Entschlossenheit der Jugend, den Ausspruch zu thun: "Meiner Hauptstadt darf der Besitz eines würdigen Volkstheaters nicht länger vorenthalten bleiben."
In dankbarer Anerkennung wurde die Grundsteinlegung - (zugleich die erste während der Regierung Ludwig II.) - auf den 25. August 1864 (Ludwigstag) angesetzt und feierlich abgehalten.