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Die Urkunde zur Grundsteinlegung des Aktien-Volkstheaters in München am 25. August 1864 hat nachstehenden Wortlaut:

Und so geschah mit Gottes Gnad,
Als man das Jahr gezählet hat
Tausend achthundert sechzig vier:
Da hub man an, zu Münchens Zier,
Zu seiner Bürger Ehr’ und Nutz’,
Zu der Philister Spott und Trutz,
Der hohen, edlen Kunst zu Dank,
Für ernstes Spiel und heitern Schwank
Ein feines Schauspielhaus zu gründen,
Wie dieses Instrument thut künden. -
Herr ReiffenstueL der senior,
Hat als Baumeister ehzuvor
Gar manchen Tag und manche Nacht
Den Riß ersonnen, den Plan erdacht,
Bis daß er ihm zu dieser Frist
Gar löblich auch gelungen ist.
Am fünfundzwanzigsten August,
Da man mit sonderlicher Lust
Wohl auf und ab im Lande Bayern
Des besten Königs Fest thut feiern;
Da setzte man den ersten Stein
Mit Gunst dem Fundamente ein,
Und sprach darob ein fröhlich "Amen",
Daß, wie der Baum, aus kleinem Samen,
So aus dem Stein, der im Grunde ruht,
Der aufwachse schön und gut,
Mit Mauern fest und ohngewank,
Mit Säulen und Pilastern schlank,
Und d’rin ein prunkendes Gelaß,
Gefügt mit Kunst und Ebenmaß,
Allwo die Muse anmuthvoll
Sich eine Stätte gründen soll!
Dazu verhelf’ des Bauherrn Kunst, -
Vor Allem aber Gottes Gunst,
Der seinen Segen uns verleihe,
Auf daß der Bau gar wohl gedeihe
Vom ersten Stein im Fundament
Zum letzten Stein im Giebelend.

München, den 25. August 1864.

Der Verwaltungsrath des Aktien-Volkstheaters.

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