für Konzerte und Bälle etc. weg ließ, denn der Brand hatte zu der Überzeugung geführt, daß die Seitengebäude bei wiederkehrendem Unglücke nur Brücken seien, über welche die Flammen einerseits in die kgl. Residenz, anderseits in das königliche Münzgebäude, und somit in die gedrängtesten Stadttheile kommen würden, wo zunächst der oberste Rechnungshof mit dem General-Zoll- und Mauth-Direktionsgebäude preisgegeben wäre. Mit Aufbietung aller Kräfte wurde der Wiederaufbau des Theaters begonnen, so daß schon im Jahre 1824 das ganze Prachtgebäude mit einem Kostenaufwande von 958,356 Gulden neu hergestellt war und im Januar 1825 feierlich eröffnet werden konnte. Eßlair sprach einen von R. v. Miltitz gedichteten Festprolog, und ein Cyklus von sechs auserlesenen dramatischen Vorstellungen gab dem wiedererstandenen Tempel der Musen zum zweiten Male die Weihe.
Zur Zeit des ersten Theaterbaues betrug die Einwohnerzahl Münchens ohne die Vorstädte Au, Haidhausen und Giesing 40,000 Seelen. Nach den gewöhnlichen Erfahrungen mußte man deßhalb einen Zuhörerraum für wenigstens zwei- bis dritthalbtausend Personen in Aussicht nehmen. Da die Verhältnisse der Stadt es nicht wohl gestatteten, Oper und Schauspiel zu trennen, so mußte beim Baue der Bühne und des Auditoriums darauf Bedacht genommen werden, daß die Räume für die Macht der Musik nicht zu beschränkt und für den Ton der Rede nicht zu weit begrenzt ausfielen. Für die alljährlich im Karneval wiederkehrenden großen Maskenfeste und ähnliche Veranstaltungen war damals kein Saal in München groß genug, und da nicht beabsichtigt wurde, einen anderen herzustellen, so war es angezeigt, gleich bei der Anlage die Benutzung des Theaters auch für derartige Zwecke in's Auge zu fassen.
Der Grund des Theaters zeigt ein Rechteck von 335 Fuß Länge und 105 Fuß Breite in der Richtung von Westen nach Osten. Die Neben- und Hülfsräume sind wie ein Rahmen um das eigentliche Haus oder die beiden Haupträume herumgelegt. In den Hauptmauerwerken thürmen sich große Steinmassen übereinander, die im Erdgeschoße beim Hauptgebäude 10 Fuß, bei den Seitengebäuden 5 Fuß, im oberen Stockwerk 5 oder 4 Fuß dick sind.
An Stelle des sonst in den Giebelfeldern gebräuchlichen Skulpturenschmuckes, brachte man hier Gemälde an. Die Entwürfe hiezu stammten von Schwanthaler, ausgeführt wurden sie von den Historienmalern Hiltensperger und Nilson. Da sie den Unbilden der Witterung aber schlecht Stand hielten, wurden die gleichen Entwürfe vor einigen Jahren in Mosaik ausgeführt.
Bei der Anlage der Maximilianstraße wurde im Jahre 1857 auf Befehl König Max II. die ganze südliche Façade des Hof- und Nationaltheaters durch Oberbaurath Friedrich Bürklein geändert und gegen Osten das Theater-Dekorations-Magazin (Coulissenhaus), äußerlich mit dem bestehenden Theater in Form und Styl harmonirend, in den Jahren 1858 bis 1860 angefügt.
Unter der Regierung König Ludwigs II. geschah für das Hof- und Nationaltheater sehr viel. So wurde im Jahre 1869 das ganze Innere einer gründlichen Restaurirung unterzogen, nachdem schon in früheren Jahren verschiedene Verbesserungen, insbesondere in Bezug auf Beleuchtung und maschinelle Einrichtungen, stattgefunden hatten. In genanntem Jahre erhielt das Orchester, für über hundert Hofmusiker bestimmt,