Als im 16. Jahrhundert der unselige Glaubensstreit auch in Bayern die Gemüter entfachte, schlug sich das Geschlecht der Reitmor zur neuen Lehre und mußte darob das Land verlassen. Deßhalb verkaufte ein Hans Reitmor um 1588 den ganzen Besitz an die reichbegüterte Familie der Neuburger, welche Pasing ein Jahrhundert lang besaßen.
In dieser Zeit hatte Pasing die Schrecken des dreißigjährigen Krieges zu fühlen. Einen ganzen Monat lagen die schwedischen Banden in München und der Umgebung; die Bevölkerung litt furchtbar unter den Requisitionen, Brandschatzungen und Grausamkeiten der verthierten Kriegsrotten.
Von den Neuburgern ging Pasing an das angesehene Geschlecht der Freiherren von Berchem über, 1792 an die Gräfin Betschart, genannt Chamisso, nach deren bald darauf erfolgtem Tode wieder an die Berchem.
Im Jahre 1796 hatte Pasing abermals die Schrecken des Krieges zu erfahren, und zwar diesmal von den Franzosen, welche den Schweden von 1632 in nichts nachgaben. Noch heute kann man erzählen hören, daß französische Soldaten den armen Leuten unter Drohungen und Mißhandlungen das Geständniß abnöthigten, wo Geld und Geldeswerth verborgen sei.
Vier Jahre darauf (1800) kamen die sitten- und gottlosen Gäste noch einmal und brannten am Peter- und Paulstage den sog. "Hefelehof" (bis 1848 Sitz der Gerichtshalterei) nieder.
1815 verkauften die Grafen von Berchem Pasing an die Civilliste des Königs Max I. Dieser schenkte es 1817 seinem Sohne Karl Theodor, welcher das alte, auf der "Insel" (jetzt Garten der Englischen Fräulein) gelegene Schloß abbrechen und am Ende des Dorfes gegen Planegg hin ein neues erbauen ließ. 1834 kaufte das Schloß Ritter von Hilz, 1840 Fabrikbesitzer Karl Beck von Augsburg. Dieser wurde am 17. Oktober 1840 sammt seinem Bruder Joseph Anton in den Freiherrnstand erhoben.
Seine Tochter Pauline vermählte sich am 14. Juni 1862 mit dem Reichsgrafen Franz von Gatterburg (gest. 1897) und brachte als Morgengabe das Schloß zu Pasing mit. Die Familie Gatterburg stammt aus Österreich und wurde 1653, nachdem sie bis dahin den Namen Gattermayer geführt, von Kaiser Leopold I. in den Reichsritterstand erhoben. Noch jetzt befindet sich das Schloß zu Pasing in ihrem Besitze.
Pasing entwickelte sich in unserm Jahrhundert zusehends. Es entstand unter dem Freiherrn von Beck eine Papierfabrik, später ein Bahnhofgebäude für die Linien München-Starnberg, Lindau-Augsburg, eine Brauerei, Spiritus-, Wachs-, Leisten-, Malz- und Wollwaaren-Fabrik. 1892 gründete Architekt Exter die Villenkolonie Neu-Pasing, es folgte die Villenkolonie Alt-Pasing, dann die "Wald-Villenkolonie" des Architekten Ende und immer noch dehnt sich der Ort aus.
Der Vollständigkeit halber erübrigt noch, auch die kirchlichen Verhältnisse Pasings kurz ins Auge zu fassen.
Wann Pasing zuerst eine Kirche erhalten, läßt sich nicht genau feststellen; begründeter Ansicht vielleicht im 11. Jahrhundert, wenn diese Kirche dann auch nur aus Holz war. Die jetzige Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde 1495 um das Presbyterium vergrößert. Ursprünglich war Pasing der Pfarrei Aubing einverleibt und wurde vom dortigen Pfarrherrn pastorirt.