25 Reiterbilder nebst 9 kolossalen Statuen auf einmal zu machen übertrug. Das waren ja auch nur schwache Menschen wie Sie. Dafür bleibt dann Ihr Ruhm unsterblich." Die Ermunterung half. Das Werk wurde rüstig gefördert. Die meiste Sorge machte dem Meister aber der Guß des Kopfstückes, zu welchem 350 Zentner Erz auf einmal in den Ofen gebracht werden mußten. Über die Begleitumstände bei dieser Arbeit
Die Bavaria mit der Ruhmeshalle in München.
Nach einem Stich von Alex. Marx-Nürnberg.
ließ sich Ferd. Miller damals in seinem Tagebuche folgendermaßen aus: "Es war am 11. September des Jahres 1844, als zwei dicke Rauchsäulen aus den Kammern der Erzgießerei grade gegen den Himmel aufstiegen und verkündeten, daß heute ein großer Guß stattfinden werde. Ja, es sollte heute nicht allein das erste Stück der Bavaria, der Kopf derselben, es sollte auch mein erster Guß geschehen. Das Erz war flüssig im Ofen, wie Wasser - viele Zuschauer, selbst fürstliche Damen waren zugegen. Mit welch' kaltem Blut stieß ich sonst den Zapfen aus; heute war mir so bange, so ängstlich, doch es mußte vor sich gehen. Das Erz stürzt hinunter in die Form mit Macht - mit pochendem Herzen erwarte ich das frohe Zeichen an den Luftröhren, aber es will nicht erscheinen. "Da ist ein Unglück im Anzuge", durchschauert es mich; rasch bitte ich die Zuschauer, die Gallerie zu verlassen, da höre ich plötzlich furchtbar prasseln in der Tiefe. Gott! die Form war - zersprungen! Armsdick strömte das Erz aus der Form, der Schreck lähmte mir alle Glieder, nichts mehr konnte ich thun,