In seiner Verbitterung befahl der König am 2. März dem Fürsten Wrede, die Waffen zu gebrauchen "Es wurde Generalmarsch geschlagen und Kanonen fuhren vor der Residenz auf - da stürmte das Volk das Zeughaus."
Von der königlichen Familie und den Ministern bestürmt, lenkte der König wieder ein und versprach in einer Proklamation "Ministerverantwortlichkeit, vollständige Preßfreiheit, neue Wahlordnung etc. etc".
Am 16. März brachen neuerliche Unruhen aus, denn es hieß, "die Gräfin sei wieder da". Ludwig mußte dazu schreiten, ihr das bayerische Indigenat zu entziehen. "Als nun die Minister Thon-Dittmer und Beisler den Behörden die Anweisung gaben, die Gräfin, falls sie sich auf bayerischem Boden betreten ließe, verhaften und auf die nächste Festung bringen zu lassen, mußte Ludwig unwiderstehlich den Zwiespalt empfinden, der zwischen einem derartigen Königthum und dem Menschen bestand. Er nahm die Gräfin nicht mehr in Schutz und konnte es auch nicht mehr, da er ihren Charakter erkannt hatte; allein immer wieder schonungslos diese Sache aufgerührt zu sehen, mußte in ihm den tiefsten Widerwillen erregen. Da faßte er den Entschluß, die Krone niederzulegen.
Allgemeine Bestürzung herrschte in München, als man von dem Entschlusse des Königs erfuhr; er selbst aber schrieb an seinen Sohn Otto unter dem 28. März: "In München bin ich jetzo wohl der fröhlichste Mensch . . ."
Der Schwerpunkt von König Ludwigs I. Wirksamkeit als Herrscher liegt nicht in seinen politischen und sozialen Thaten, sondern in seinen kunstfördernden Bestrebungen, denen in allererster Linie München es verdankt, daß es wirklich eine Stadt geworden ist, die man gesehen haben muß.
Als begeisterter Verehrer griechischer Kunst wollte er griechische Schönheit auch nach München verpflanzen. Sehr richtig sagt Reidelbach: "Ja, mit vollem Rechte feiern wir in diesem Monarchen den größten Beförderer der bildenden Künste. Wie er als thätiger und opferwilliger Fürst eines nur kleinen europäischen Staates mit seinen aus ersparten Privatmitteln bestrittenen Kunstschöpfungen große Weltreiche und hundertjährige Dynastien in Schatten stellte, das wird ewig unvergessen bleiben."
In aller Kürze seien hier nur die hervorragendsten Gründungen des Königs in München angeführt.
Mit Ludwigs I. Namen, als des königlichen Bauherrn, sind unzertrennlich verknüpft die Namen der beiden Architekten und Baumeister Friedrich v. Gärtner und Leo v. Klenze, die beinahe alle großen Bauwerke während Ludwigs Regierungszeit zur Ausführung brachten.
Gärtner (geb. zu Coblenz 10. Dezember 1792, gest. zu München 1837) war zuerst Professor an der Akademie der Künste in München, wurde dann Oberbaurath und General-Inspektor der architektonischen und plastischen Kunstdenkmale in Bayern. Die meisten monumentalen Bauten in der Ludwigstraße hat er ausgeführt: die Ludwigs-