268

Regierung, der für die Alleinherrschaft des streng katholischen Prinzipes gefährlich zu werden schien."

"Geistlichkeit, Adel und Bürgerschaft schlossen sich ab gegen die Geliebte des Königs. Ludwig war unwillig, erbittert. Er gewährte die Genugthuung, welche die Abgewiesene gefordert hatte: die Erhebung in den Adelsstand. So wollte Lola den Eintritt in die höheren Gesellschaftskreise erzwingen.

Aber zur Erlangung des Adels war das bayerische Heimathsrecht erforderlich und dieses wurde ihr vom Staatsrathe verweigert. Jetzt spitzte sich die Sache immer mehr zu. Der König machte den Ministern energische Vorstellungen, aber diese blieben fest, beschlossen trotzdem die Ablehnung und das Ende war die Demission des Gesammtministeriums.

Auch die Universität mischte sich in die Sache; Professor Lasaulx stellte den Antrag, die Hochschule möge den Ministern öffentlich die Anerkennung aussprechen Sofort wurde der Professor vom Könige seines Amtes entsetzt. Da erhoben sich wieder die Studenten, um dem Gemaßregelten eine solenne Ovation darzubringen - und nun gingen die Krawalle und Tumulte los. Vor dem Hause der Tänzerin (nunmehrigen Gräfin Landsberg) an der Barerstraße kam es zu einem förmlichen Ausstand, denn als die Demonstranten heranzogen, da hatte sie ihnen vom Balkon aus die Zunge gezeigt. Der König selbst eilte zu Wagen herbei - aber die Erbitterung im Volke war so groß, daß man ihn beschimpfte und höhnte.

Tumult folgte jetzt auf Tumult. Die Burschenschaft Alemannia hatte sich auf Seite der Tänzerin gestellt und die Folge davon waren scharfe Zusammenstöße zwischen den Alemannen und der übrigen Studentenschaft.

Am 10. Februar schloß der König die Universität. Ein Entrüstungsschrei tönte durch München; eine riesige Menschenmenge wälzte sich vor die Residenz und verlangte stürmisch die Zurücknahme dieser Verordnung. Der König erklärte, er lasse sich nichts abtrotzen, da ging die Menge zu Thätlichkeiten über und demolirte einige öffentliche Gebäude.

Auf Rath der Minister aber verfügte der König am nächsten Morgen doch die Entfernung der Lola Montez aus München und gab Erlaubnis zur Eröffnung der Universität, "da ihm das Wohl der Bürger am meisten am Herzen liegt, wie er seit zweiundzwanzig Jahren stets bewiesen".

Nun schlug die Stimmung des Volkes sofort zu seinen Gunsten um und man wollte ihm eine große Ovation bereiten, aber er lehnte ab mit den Worten: "Eine begünstigte Hauptstadt hat sich gegen ihren Fürsten, gegen den Fürsten empört, dem sie Alles verdankt, was sie ist; sie hat ihren Schild befleckt und um eine verhaßte Herrschaft wieder möglich zu machen, hat sie einen König gekränkt, der seine Schwächen haben mag, der aber ein wohlwollender und treuer und deutscher Fürst ist und der um München solchen Undank nicht verdient hätte."

Die Gräfin war somit entfernt, aber die Ruhe kehrte nicht ein in München". Der Unwille des Volkes kehrte sich nun gegen das herrschende System, gegen den verhaßten Präsidenten der Reichsrathskammer, Fürsten Leiningen. Die Kluft zwischen König und Volk dehnte sich immer mehr aus. "Die Paphlagonier und Wursthändler sprachen in den Bierhäusern von Tyrannendruck und Völkerlenz."

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie Lesezeichen nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie die Suche nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Gerne können Sie die Bilder dieses Buches für Ihre eigene Website verwenden. Wählen Sie unten die gewünschten Bilder aus und Sie bekommen qualitativ hochwertige Scans per E-Mail zugesendet. Alles kostenlos, aber mit der freundlichen Bitte um einen Backlink.

Diese Seite enthält keine Bilder!