Was die innerpolitischen Verhältnisse Bayerns betrifft, soweit auch München dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurde, so waren sie für den König schon zu Anfang seiner Regierungszeit nicht besonders erfreulich.
Die "Julirevolution" in Frankreich ließ ja Deutschland nicht unberührt. In Bayern blieb Alles ruhig, aber des Königs Stirn umwölkte sich. Am Jahrestage der Leipziger Schlacht, am 18. Oktober 1830, hatte er den Grundstein zur Walhalla gelegt. Es war für Ludwig ein Festtag, der schönste seiner Regierungszeit. Aber die Ereignisse warfen ihre Schatten nach Bayern hinein. Aus Rücksicht auf die deutschen Großmächte wurden einige Redakteure aus München ausgewiesen.
Die politische Erregung wuchs, ein Theil der Presse trat in direkte feindliche Opposition gegen Regierung und König. In der Weihnachtswoche wurde die Ruhe in München mehrmals durch rohen Unfug der Studenten gestört. Von Revolution war keine Rede, politische Zwecke waren keine da, nur unbestimmter, tastender Thatendrang. Aber das Militär war aufgezogen, Verhaftungen wurden vorgenommen, Einflüsterungen von einer großen Verschwörung fanden bei Ludwig Glauben.
Und aus dieser Stimmung heraus wandte er sich mit besonderer Strenge gegen seine eigene Lieblingsschöpfung: die Universität. Er verfügte die Schließung derselben und die Ausweisung der in München nicht heimathberechtigten Mitglieder der "Germania", die sich an den Unruhen hervorragend betheiligt hatten.
Der König selbst, vielfach schlecht berathen und unterrichtet, stand den politischen Wirrnissen betrübten Herzens gegenüber. "Erobert von Prosa wird die Welt", klagt er. Ergreifenden Ausdruck gibt er seinem Schmerze über die vielen Anfeindungen auch in seinem Gedichte "Königsklage":
Ein Verlass'ner in der Menge,
Wandle wie ein Schatten stumm,
Einsam selber im Gedränge,
In der Heimath fremd herum.
Sagt, was habet ihr gewonnen,
Wenn mein Wesen sich umeist,
Wenn der frohe Sinn zerronnen,
Dumpf und trüb erstarrt der Geist?
Aber immer wieder versuchte er, die freiere Sphäre seiner früheren Tage wiederzugewinnen, und ob auch seine Schwester, die Kaiserin Karoline Auguste, ihn unablässig mit frommen Rathschlägen bearbeitete, beantwortete er den Kammerbeschluß der Einstellung des Pinakothekenbaues hochsinnig mit der Anweisung einer halben Million aus eigenen Mitteln, und der Schmälerung seiner Zivilliste folgte eine großartige Schenkung an die Armen der Vorstadt Au.
Begeisterte Tage brachte das Jahr 1832 für München, als der Sohn des großen Philhellenen Ludwig, Prinz Otto, auf Beschluß der Mächte zum Könige von Griechenland ernannt worden. Man erhoffte für München und die bayerischen Städte überhaupt wieder die Erlangung des levantinischen Handels und "daß einem Theile der mittellosen Bevölkerung Bayerns ein weit günstigeres Asyl in den Fluren am Eurotas und