265

Alphios, als im fernen Amerika geboten werde". Lauter Dinge, die sich leider nicht verwirklichten.

So sehr sich Ludwig für die künstlerische Verschönerung seiner Hauptstadt, die Hebung des Schulwesens und aller geistigen Bestrebungen begeisterte, so wenig that er für die Hebung der Industrie, des Fabrikgroßbetriebes und der Landwirthschaft. Nach diesen Richtungen blieb München sehr zurück. Doch als im Jahre 1834 die erste Industrie-Ausstellung in München großen Erfolg hatte, wurde die periodische Abhaltung solcher Veranstaltungen beschlossen.

Wenn er also auch nicht direkt fördernd eingriff, so hatte er doch indirekt, durch "Aufhebung der geistigen Kontinentalsperre", das größte Verdienst an der damals beginnenden Blüthe auf allen Gebieten. "Wie regten sich die Kräfte auf allen Seiten! Die Arbeiten Sömmerrings und Ohms auf dem Gebiete der Elektrizität, Steinheils auf demjenigen der Mechanik und Optik, Reichenbachs und Fraunhofers, Merz und Niggls, Ertls und Josef v. Baaders auf dem gleichen Felde, Mannhardts, des Uhrmachers, Königs, des Erfinders der Schnellpresse, Senefelders auf dem Gebiete des Steindruckes, Strixners auf dem des Farbendruckes, Hanfstängls auf dem der Photographie, Gabelsbergers, des Erfinders der Stenographie, und ihrer vielen, vielen Mitarbeiter und Schüler brachten Bayern und München zu Weltruhm.

Ein großartiger Plan Ludwigs war der Bau eines Schifffahrtskanals (mit Benutzung der Amper, Ilm und Isar), der München direkt mit der Donau in Verbindung bringen sollte. Aber eine größere Macht verdrängte die Ausführung: der Dampf und mit ihm die Eisenbahn. München kann für sich den Ruhm in Anspruch nehmen, daß es schon vor Erbauung von Dampfbahnen eine elektrische Eisenbahn besessen hat. Auf Kosten des Königs baute nämlich der Münchener Elektriker Baader im Nymphenburger Schloßgarten eine solche Miniaturbahn. Aber was gilt der Prophet im Vaterlande! Die Sache "kam in Vergessenheit" und erst vom Auslande kamen viele Jahrzehnte später die elektrischen Wagen wieder nach München.

Die erste bayerische Eisenbahn wurde am 7. Dezember 1835 dem Verkehr übergeben; es war die Strecke Nürnberg-Fürth. Welchen Fortschritt hat in diesen fünfundsechzig Jahren bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts doch das Eisenbahnwesen in Bayern gemacht!

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie Lesezeichen nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Diese Funktion nutzt Cookies. Verwenden Sie die Suche nur, wenn Sie mit dem Setzen von Cookies einverstanden sind!

Gerne können Sie die Bilder dieses Buches für Ihre eigene Website verwenden. Wählen Sie unten die gewünschten Bilder aus und Sie bekommen qualitativ hochwertige Scans per E-Mail zugesendet. Alles kostenlos, aber mit der freundlichen Bitte um einen Backlink.