Sachkundigen. Durch zwei Unternehmen hat die historische Kommission auch mit den weitesten Kreisen der Gebildeten Fühlung gewonnen. Die in diesem Jahre vollendete allgemeine deutsche Biographie ist eine unschätzbare Fundgrube für die Kenntniß deutscher Geistesthätigkeit und die Geschichte der Wissenschaften in Deutschland, welche dem verewigten König ganz besonders am Herzen lag und für welche er eine eigene beträchtliche Geldsumme bestimmte, enthält in ihren 23 Bänden ein so vollständiges und zuverlässiges Gemälde des wissenschaftlichen Lebens in Deutschland während der zwei letzten Jahrhunderte, wie es keine zweite Nation der Welt aufzuweisen hat.
Auch in anderer Hinsicht wußte König Maximilian II. die Akademie zu heben. Durch die Berufung einer Anzahl der ausgezeichnetsten Gelehrten Deutschlands wie Liebig, Sybel, Cornelius, Giesebrecht, Löher, Jolly, Nägeli, v. Siebold, Bischoff, Riehl, Brunn u. A. erhielten die Akademie und Universität in München eine Verstärkung, wie sie im gleichen Maße nie zuvor eingetreten war. Und nicht minder erfreuten sich die wissenschaftlichen Attribute der besonderen königlichen Fürsorge. Der botanische Garten wurde durch Martinus vollständig reorganisirt, die zoologische Staatssammlung erhielt unter den Konservatoren Spix, Schubert und v. Siebold bedeutenden Zuwachs und wurde insbesondere durch eine reiche Skelett-Sammlung vermehrt. Im Jahre 1845 wurde die berühmte Petrefakten-Sammlung des Grafen zu Münster um 30,000 fl. angekauft und damit die Grundlage zu der jetzt so glänzenden paläontologischen Sammlung des Staates geschaffen; 1843 erhielt Schafhäutl den Auftrag, aus der mineralogischen Sammlung das geognostische Material auszuscheiden und in einem besonderen Konservatorium zu vereinigen. Der Bau eines chemischen Laboratoriums war schon im zweiten Decennium dieses Jahrhunderts nach den Plänen des vielseitigen und gelehrten Gehlen begonnen worden, konnte jedoch erst nach dessen Märtyrertod im Dienste der Wissenschaft bezogen werden und stand von 1816-1853 unter der Leitung August Vogels. Durch Liebig erhielt es eine wesentliche Erweiterung, wurde aber erst in den siebziger Jahren durch v. Baeyer vollständig umgebaut, vergrößert und zu einer Musteranstalt umgewandelt, welche den meisten neueren chemischen Instituten als Vorbild gedient hat.
Mit dem Jahre 1860 beginnt die neueste Phase in der Geschichte der Akademie, charakterisirt durch die weltberühmten Namen ihrer drei Vorstände, Liebig, Döllinger und Pettenkofer. Es ist eine Periode der ruhigen und stetig fortschreitenden Entwicklung, an welcher neben einer Anzahl bereits dahingegangener Männer, wie Joh. Marc. Müller, Halm, Haneberg, Prantl, Paul Noth, Konrad Hofmann, Seidel, Bauernfeind u. A., noch die meisten der jetzigen Mitglieder mitgearbeitet haben.
Daß übrigens die wissenschaftliche Thätigkeit der Akademie auch jetzt dem praktischen Leben nicht fremd geworden ist, dafür sprechen mancherlei Beweise freiwilliger Anerkennung aus den verschiedensten Kreisen. Im Jahre 1870 wurde von praktischen Landwirthen und Freunden der Landwirthschaft dem damaligen Präsidenten Justus v. Liebig ein Ehrengeschenk von 15,200 fl. gemacht und von dem dadurch Gefeierten eine mit seinem Namen bezeichnete Stiftung bei der Akademie errichtet. Zwei Griechen, Zographos und Thereianos, haben durch ihre reichen Stiftungen die Akademie in die Lage versetzt, griechische und orientalische Forschungen besonders zu