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bleiben. Als langjähriger Klassensekretär wirkte E. Fr. Phil. v. Martius, dessen brasilianische Forschungsreise dem Münchener Herbarium Materialien von unschätzbarem Werthe zuführte, der als Herausgeber der Flora Brasiliensis zu den ersten Botanikern seiner Zeit gehörte und der in seinen Denkreden wahre Meisterstücke einer von klassischer Bildung durchtränkten feinsinnigen Darstellung hinterlassen hat. In hohem Ansehen als Gelehrter und Forscher stand der Astronom Lamont, welcher mehr als ein halbes Jahrhundert der Akademie angehörte, während der liebenswürdige Schubert in der Popularisirung der Naturwissenschaften sein Hauptverdienst fand.

Das Bild der Akademie würde aber ein sehr unvollständiges sein, wenn man die Namen Schmeller, Graf v. Platen, Fallmerayer, v. Herrmann, v. Maurer, v. Noth, Phillips, v. Rudhard, Spengel, Lasaulx und Görres mit Stillschweigen überginge. Jeder dieser Namen bedeutet einen Markstein im wissenschaftlichen oder öffentlichen Leben Bayerns.

Ganz besonderer Huld erfreute sich die bayerische Akademie unter dem hochsinnigen König Max II. Er ernannte nach Freybergs Tod im Jahre 1848 Friedrich Thiersch zum Vorstand der Akademie und unter diesem thatkräftigen und geistvollen Philologen, dessen segensreiche Wirksamkeit sich noch heute in der Organisation unsrer Mittelschulen bemerkbar macht, nahm die Akademie einen erfreulichen Aufschwung. Eine anfänglich aus den Mitteln des Mannheimer Fonds, später aus einer besonderen Position der Akademie dotirte Kommission für die naturwissenschaftliche Erforschung des Königreichs wurde 1849 gegründet. Sie gab die erste Anregung zu der später von Gümbel durchgeführten geognostischen Durchforschung Bayerns und hat seit ihrem Bestehen viele werthvolle Untersuchungen und namentlich auch Bereicherungen unserer Staatssammlungen veranlaßt. Noch wichtiger wurde die aus der persönlichen Initiative des Königs hervorgegangene Errichtung der historischen Kommission bei der kgl. bayerischen Akademie, deren Kosten so lange aus der kgl. Kabinetskasse bestritten wurden, bis ihr König Ludwig II. in Gemeinschaft mit seinem Bruder Otto im Jahre 1880 die jährlichen Renten eines Kapitals von 650,000 Mark überwies. Mit dieser Stiftung erhielt die Aufgabe der Akademie eine bedeutungsvolle Erweiterung. Nicht nur auf Bayern, sondern auf das gesammte Deutschland, und zwar auf alle Gebiete des nationalen Lebens, des Staates und der Kirche sollten sich ihre Forschungen erstrecken. Darum sollte die Kommission auch nicht nur aus Mitgliedern der Münchener Akademie, sondern außerdem aus zehn bis zwölf auswärtigen Historikern aus allen Ländern deutscher Zunge bestehen. Sie sollte einmal im Jahre unter dem Vorsitze von Ranke und später eines selbstgewählten Vorstandes in München über die auszuführenden Arbeiten berathen. So wurde die Akademie um eine Forschungsstätte ersten Ranges bereichert. Sie ist zugleich eine Bildungsschule für jüngere Gelehrte, denen sie Mittel

zu Reisen und längerem Verweilen an auswärtigen Archiven gewährt. Die Leistungen der historischen Kommission füllen ein glänzendes Blatt in der Geschichte der Akademie. Ihre mannigfaltigen Publikationen: Die Jahrbücher der deutschen Geschichte, die deutschen Städtechroniken, die Weisthümer, die deutschen Reichstagsakten, die deutschen Rechtssprichwörter, die deutschen Volkslieder, die Wittelsbacher Korrespondenzen u. s. w. füllen nahezu hundert Bände und erfreuen sich der ungetheilten Anerkennung der

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