Korrespondenz der Korporation, knüpfte Beziehungen mit den hervorragendsten Gelehrten Deutschlands an, verpflichtete den berühmten, in Augsburg lebenden Mathematiker Joh. Heinr. Lambert gegen eine jährliche Entschädigung von 800 fl. als akademischen Professor zur Ablieferung von je drei Abhandlungen. Auch der große Leonhard Euler stand wenigstens vorübergehend mit unserer Akademie in nahen Beziehungen. Es war wesentlich Loris Verdienst, daß neben Lambert der Physiker und Mathematiker Ildephons Kennedy von den Schotten in Regensburg, der vielseitig gelehrte Freising'sche Geheimrath Peter v. Osterwald als besoldete Professoren nach München berufen und der um die Reform des bayerischen Schulwesens verdiente Benediktiner Heinrich Braun als Lehrer der deutschen Sprach- und Dichtkunst angestellt wurden. Sowohl die zum erstenmal in Bayern in deutscher Sprache abgehaltenen Vorlesungen von Kennedy über Physik, als auch die Vorträge Brauns erfreuten sich großen Beifalls. Osterwalds Verdienste um die Geographie und Verbesserung der Landkarte Bayerns, sowie seine sonstigen Arbeiten über Fragen aus dem Gebiet der Astronomie, Mathematik und der Schulverfassung erwarben sich allgemeine Anerkennung. Eine ausgezeichnete Kraft erhielt die Akademie im Jahre 1777 durch die Wahl Lorenz Westenrieders, dem langjährigen gewissenhaften Herausgeber der "Monumenta Boica", dem hochverdienten Geschichtslehrer Bayerns und dem Geschichtsschreiber der bayerischen Akademie. Auch der Philosoph Ferdinand Maria Baader, dessen anregenden Vorlesungen über Philosophie und Naturkunde eine aus allen Ständen zusammengesetzte Zuhörerschaft vereinigte, gehört zu den eifrigsten und tüchtigsten Mitgliedern der Korporation.
Im Ganzen erhoben sich übrigens die wissenschaftlichen Leistungen der kurbayerischen Akademie im vorigen Jahrhundert nicht zu der Höhe und Allgemeinheit anderer größerer gelehrter Gesellschaften. München besaß, damals noch keine Hochschule und mußte darum die Mitglieder der Akademie hauptsächlich in den Kreisen der Beamtenschaft, des Klerus und der wissenschaftlichen Dilettanten suchen, welche die akademische Thätigkeit nur als Nebenbeschäftigung betrachteten. Man war auf die Mitwirkung auswärtiger Gelehrter angewiesen und die ersten Bände der akademischen Schriften sind in der That hauptsächlich durch fremde Beiträge gefüllt. Neben den bereits genannten Gründern und Professoren der Akademie, zu denen sich als eine Kraft ersten Ranges der Kanzler der Ingolstädter Universität Frhr. v. Ickstatt gesellte, ragten in der historischen Klasse der französische Malteser-Ritter du Buat und der Elsässer Christian Friedrich Pfeffel, der Bruder des Dichters, hervor. Sowohl die historischen als auch die philosophischen und naturwissenschaftlichen Arbeiten der Münchener Akademiker bewegten sich, entsprechend dem von der Stiftungsurkunde vorgeschriebenen Rahmen, in engen Grenzen und befaßten sich fast ausschließlich mit bayerischen Fragen. Sie übten darum naturgemäß nur geringen Einfluß auf die Gesamtentwicklung der Wissenschaft aus. In der historischen Klasse war die Geschichte des Altertums nahezu ausgeschlossen, die mittelalterliche und neuere Geschichte mußte wegen der zu befürchtenden Konflikte mit der Kirche und den dynastischen Interessen mit äußerster Vorsicht behandelt werden und so blieb eigentlich nur die bayerische Lokalgeschichte als unbestrittenes Arbeitsgebiet übrig. Auch in der philosophischen Klasse haben wir keine Arbeiten von weittragender Bedeutung zu verzeichnen. Meteorologische, astronomische, landeskundliche,