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Zu den in den ältesten Zeiten Münchens ebenfalls außerhalb der Stadtmauern befindlichen Gotteshäusern zählten auch Kirche und Kloster der Franziskaner, die durch P. Castinus hier seßhaft wurden. Vorerst hatte man ihnen die Jakobskapelle auf dem

Der Einsturz des Thurmes der Franziskanerkirche.

Anger eingeräumt, woran sie dann ihr Klösterchen bauten; aber Ludwig der Strenge hatte gerade diesen Orden so lieb gewonnen, daß er den Bau eines eigenen Franziskanerklosters in nächster Nähe seiner Residenz (dem alten Hof) beschloß. Zu diesem Zwecke wählte er einen nördlich der Stadt gelegenen Platz, aus, damals noch außerhalb der Stadtmauern gelegen (der heutige Max Joseph-Platz), wo eine der hl. Agnes geweihte Kapelle stand. Der Neubau des Klosters war 1284 fertig, in welchem Jahre die Mönche das Angerkloster verließen, das nun auf Betreiben der Patrizierfamilie Sentlinger, die zum Baue des Franziskanerklosters 800 Pfund Pfennige hergegeben hatten, den Clarissinnen übergeben wurde.

Wie Forster erzählt, erfreuten sich die Franziskaner solcher Beliebtheit in München, daß nicht nur viele Bürger auf ihrem Freithofe die letzte Ruhestätte suchten, sondern auch zahlreiche Adelige daselbst ihre Begräbnißstätten bauten. Von den zahlreichen Monumenten, die einst den Franziskaner-Freithof schmückten, sind nur wenige auf uns gekommen - darunter dasjenige des Hofkapellmeisters Orlando di Lasso (gest. 1594), welches bei der Klosteraufhebung von einem Steinmetzen erworben wurde, der es eben abschleifen wollte, als es durch Zufall der kunstverständige Hofschauspieler Heigel sah, erwarb und in seinem Garten an der Bruderstraße aufstellte, wo es dann König Ludwig I. bemerkte und für das Nationalmuseum ankaufte.

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