Den Stein gehebt von freyer Erd,
Und weit geworfen ohngefehrd.
Wiegt dreihundertvierundsechzig Pfund,
Das gibt der Stein und Schrift Urkund.
Drei Nägel stecken hie vor Augen,
Die mag ein jeder Springer schaugen,
Der höchste zwölf Schuh von der Erd,
Den Herzog Christoph ehrenwerth
Mit seinem Fuß herab thut schlagen.
Kunrad lief bis zum andern Nagel,
Wohl von der Erd zehnthalb Schuh,
Neunthalb Philipp Springer luef,
Bis zum dritten Nagel an der Wand,
Wer höher springt wird auch bekannt.*)
Zahlreiche andere Beispiele für seine ritterlichen Fertigkeiten haben die Chronisten voll Stolz aufgezeichnet. Treu stand er König Maximilian, dem "letzten Ritter", in seinen Kriegen zur Seite, und der Herrscher kam denn auch im Jahre 1489 nach München, um Christoph und seinem Bruder Albrecht einen Besuch abzustatten.
Am 17. Mai Abends 6 Uhr ritt er in München ein, die Herzoge Christoph und Wolfgang ihm zur Seite.
Im folgenden Jahre leistete Christoph dem Könige vorzügliche Dienste im Kampfe gegen die Ungarn, so daß er vor allen anderen Edlen von Maximilian mit dem Ritterschlage belohnt wurde. - Neben diesen kriegerischen Thaten laufen aber auch recht viele Greuelscenen und direkte Morde, die er aus Haß oder im Zorn verübte. Das fiel ihm in reiferen Jahren auch schwer auf’s Herz - und im Jahre 1493 beschloß er zur Buße seiner Sünden nach dem Heiligen Lande zu pilgern und dort Verzeihung zu erflehen.
Dieser ritterlich-romantische Zug fand denn auch statt, aber Christoph sollte nicht mehr in sein geliebtes München zurückkehren: auf der Rückfahrt von Jerusalem erkrankte er auf der Insel Rhodus und wurde im Ordenshause der Johanniter verpflegt. Er erholte sich aber nicht mehr, sondern starb bald darauf und wurde dort mit ritterlichen Ehren zur letzten Ruhe bestattet.
*) Dieser Stein und die drei Nägel befanden sich ursprünglich im "alten Hof", wo diese ritterlichen Spiele stattfanden. Erst Kurfürst Maximilian I. ließ nach Erbauung der neuen Residenz diese Andenken an den streitbaren Kämpen dorthin bringen, wo sie bis zum heutigen Tage verblieben sind.