Ansicht von München (Ende des 15. Jahrhunderts) nach Schedels Weltchronik.
Unter der langen, segensreichen Regierung des weisen Albrecht gedieh München zu einer schönen Stadt. Es war schon längst zur ständigen Residenz der regierenden bayerischen Herzoge geworden und diese wetteiferten mit dem Magistrat, die Stadt zu verschönern und immer neue Gewerbsleute heranzuziehen. Das prachtvolle, weitberühmte Wahrzeichen Münchens erstand damals: die Frauenkirche, dieses mächtige, gothische Meisterwerk. Eingehendes hierüber finden die Leser in dem Kapitel: "Münchener Kirchengeschichte".
Der Stadtrath selbst war ununterbrochen bemüht, neue Gewerbsleute heranzuziehen, namentlich für solche Zweige, die noch nicht oder sehr gering vertreten waren.
So wurde im Jahre 1500 der Buchdrucker Hans Schopfer aus Nürnberg herangezogen, indem man ihm das Bürgerrecht unentgeltlich und auf sechs Jahre völlige Steuerfreiheit verlieh.
Wie München von außen zu jener Zeit ausgesehen, das zeigen uns verschiedene hier wiedergegebene Holzschnitte "Ringsum zweifache Mauern mit Thürmen; diese und die Mauern selbst bemalt, vielleicht nur, wie es heißt "geweckt", d. h. mit den Rauten des bayerischen Wappens geziert und zwar mit schwarzgelben "Wecken", zum Andenken an die Herrschaft des Kaisers Ludwig."
Im Innern der Stadt waren das Rathhaus und auch die meisten anderen Wohnhäuser mit Bildern geziert. Auf dem Rathhause befand sich die älteste Stadtuhr, damals eine Schlaguhr mit kleinen Männchen, die sich an Drähten bewegten; auf dem Petersthurme wurde später ein zweites solches Uhrwerk angebracht.
Die Baupolizei wurde in München ziemlich strenge gehandhabt und daher waren alle Neubauten nur mit Ziegeln aufgeführt worden - die Holzbauten stammten alle aus Urväterszeiten.
Wie ein zeitgenössischer Chronist klagt, nahmen in München durch die "groß’ Menschenmeng’" d. h. die große Vermehrung der Bevölkerung, die Strenge der Sitten und die Lauterkeit der Gesinnung gar arg ab. "Schon früh hatte der Magistrat