und dann mit einem einzigen Schlage diesem langen verderblichen Kriege ein Ende zu machen. Vor allem aber mußten zwei feste Waffenplätze Ludwigs, Friedberg und Wasserburg, genommen werden, da diese beiden Orte die gewöhnlichen Anhaltspunkte für die Kriegsoperationen Ludwigs bildeten. Die Herzoge sammelten daher um die Sonnenwende 1422 bei Rain ein Heer von 3000 Pferden und 900 Wagen. Bei diesem Heere waren besonders die Münchener Bürger, an ihrer Spitze die Hauptleute der vier Münchener Stadtviertel, Hanns Barth, Lorenz Schrenk, Franz Dichtl und Franz Pütrich, zahlreich und wohlgerüstet erschienen, denn die Stadt hatte schon viele wackere Büchsenmeister und Konstabler in ihrem Solde, die Meister Dantz, Niklas und den Konrad Läufft von Amberg; der Hanns in der hintern Schwabingergasse machte ihnen fleißig Pulver, und ihre Feuerpfeile, Feuerstrahlen und glühenden eisernen Kugeln, sowie ihre große Donnerbüchse, "die Stächlerin," waren gefürchtet.
Das wackere Heer zog vor Friedberg. Da drangen die vier Münchener Hauptleute in ihren Herzog Wilhelm auf schleunigen Sturm. Sie schrieben an den Rath zu München, "er solle ihnen schnell eine städtische Sturmfahne schicken mit dem Münnich (Mönch), daß sie desto lieber anlaufen möchten". Das geschah auch. Nun begann der Sturm. Trotz eines rasenden Widerstandes, und obwohl Ludwigs Pfleger, der Marschall Peter von Stumpfsberg, sich mit außerordentlicher Tapferkeit wehrte, wurde Friedberg von den tapferen Münchener Bürgern erstiegen.
Durch diesen Erfolg ermuthigt, von keiner Mühsal ermüdet, vor keiner Gefahr erschrocken, rüsteten die Münchener eine neue Schaar aus, und es ging der Zug derselben nun gegen die mit unbeugsamer Standhaftigkeit an Ludwig festhaltende Stadt Wasserburg, das sie am 22. August 1422 einschlossen und ebenfalls die Belagerung begannen.
Schon hatten die Münchener aus ihren Feuerschlünden 1400 steinerne Kugeln in die Stadt Wasserburg hineingeschleudert, die Mauern und Thürme waren an mehreren Orten beschädiget, und ungeachtet des ungebeugten Muthes der Wasserburger war ihre Stadt schon in der größten Gefahr. So aufs Äußerste bedrängt, beschloß Herzog Ludwig rasch einen großen Handstreich zu wagen, München zu überrumpeln, die Fürsten gefangen zu nehmen, und so den Krieg mit einem Schlage zu beenden, selbst aber wieder in den Besitz des ersehnten Münchens zu gelangen. Ludwig rechnete dabei vorzüglich auf die alte Zuneigung der Münchener gegen ihn, sowie darauf, daß die Festungswerke der Stadt, welche bei dem großen Brande vor vier Jahren hart gelitten hatten, noch in üblem Zustande seien. Allein er hatte sich getäuscht, eben dieser Brand hatte eine völlige Umstimmung der Münchener gegen ihn bewirkt. Ein altes Weib nämlich, das damals als Mordbrennerin aus der Stadt gestäupt worden war, hatte ausgesagt, von den Edelherren und Anhängern Herzog Ludwigs hiezu gedungen worden zu sein. In Folge dessen herrschte daher in München gegen Herzog Ludwig nunmehr Erbitterung.
Unbemerkt zog bereits Hanns Wessenacker, einer der Hauptleute des Herzogs Ludwig, mit 700 Pferden auserlesener Krieger aus dem Gebirge am Starnbergersee herab; Herzog Ludwig und sein Sohn, Ludwig der Bucklichte, waren mit ihren