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Bei diesem ersten Auftreten der Pest soll eine sehr große Mäuseplage geherrscht haben. Die Gläubigen opferten in den Kirchen silberne Mäuse, damit der "schwarze Tod" sie nicht berühre. (Man scheint also damals schon erkannt zu haben, daß diese Thiere mit der Weiterverbreitung der Seuche in engem Zusammenhange stehen, was Professor Koch und andere zeitgenössische Forscher erst jetzt wieder dargelegt haben.) Eine Notiz eines Chronisten über die Krankheitserscheinungen besagt, "daß die Kranke auf der einen Schulter ein kleines, etwa nußgroßes Geschwür, das man gewöhnlich "graue Blatter" nennt, als Sitz ihres tödtlichen Leidens bezeichnet habe". Es hatte sich das Pestgift auf ihrer rechten Schulter auf einem Fleck zusammengezogen. Deßhalb konnte sie auch an dieser Stelle weder Kleidung noch Berührung ertragen und war nur mit einem zarten Gewebe bekleidet. Interessant ist auch, daß in Hildesheim noch ein im Besitze der Godehardskirche befindliches Gewand unter der Bezeichnung "Pesthemd" vorhanden ist, dessen Alter sich allerdings nicht bestimmen läßt. Es ist aus einem feinen gemusterten Leinenstoff mit grobem Leinenfutter hergestellt und hat genau den Schnitt der priesterlichen Meßgewänder, d. h. es besteht aus einem vorderen und einem hinteren Stück mit zwei seitlichen Schlitzen für die Arme und einem oberen für den Kopf. Dem Rückenstück ist ein großes Kreuz aus rothem Baumwollenstoff aufgenäht Über die Bestimmung dieses "Pesthemdes" ist Sicheres nicht bekannt. Der Schnitt scheint dafür zu sprechen, daß es nur für Priester bestimmt war, die es vielleicht über ihr Meßgewand warfen, wenn sie zu den Pestkranken gerufen wurden.

Im gleichen Jahre wie Ludwig starb auch der Minorit Wilhelm v. Occam (10. April 1347). Er wurde in der Franziskanerkirche in München begraben, Seite an Seite mit Ludwigs nicht minder eifrigem Streiter in Wort und Schrift, dem Minoriten Michael a Casena.

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