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und Landshut gewohnt, aber doch muß München einen recht erfreulichen Aufschwung genommen haben, denn nach Aventin fand im Jahre 1234 hier schon ein großer Landtag statt (einberufen von Herzog Otto dem Erlauchten), auf dem alle bayerischen Bischöfe nebst dem Bischof von Bamberg anwesend waren. An einem kleinen, unbedeutenden Ort wäre aber die Unterbringung so vieler Herren, die doch stets mit zahlreichem Gefolge reisten, nicht gut möglich gewesen.

Fragment eines Münchener
Stadtsiegels.
(14. Jahrhundert.)

Wie Aventin in den Annal. Boic. erzählt, soll auch im Jahre 1259 die Tochter Herzogs Otto des Erlauchten, Elisabeth, ihre Vermählung mit dem Grafen Meinhard von Tirol in München gehalten haben.

Alles das deutet aber darauf hin, daß München schon ziemlich ansehnliche Gebäude gehabt haben muß und keine unbedeutende Stadt mehr gewesen sein kann.

Der Handel seiner Bewohner scheint auch schon ziemlichen Umfang gehabt zu haben, darauf hin deutet eine noch erhaltene Urkunde, worin im Jahre 1244 am 22. Juli der Erzbischof Eberhard von Salzburg den Bürgern von München "alle jene Rechte in der Stadt Salzburg ertheilt, die solche die Bürger von Regensburg allda zu genießen hatten", welche Freiheit der Erzbischof Friedrich im Jahre 1274 bestätigte. Die bezügliche Urkunde befindet sich noch heute im Besitze der Stadt München.

Ein besonders wichtiges und entscheidendes Jahr in der Geschichte Münchens ist 1255. Die eigentliche Residenz der bayerischen Herzoge war bis dahin Landshut gewesen. Nach der in diesem Jahre erfolgten Landestheilung unter den Herzogen verlor Herzog Ludwig Landshut und damit auch seine Residenz.

Er wählte das damals schon ziemlich bevölkerte München zu seinem Wohnsitze und erbaute sich daselbst auch seine Residenz - den sogenannten "Alten Hof", hart an der Stadtmauer und dem Graben.

Somit war München eine Residenzstadt geworden und damit verband sich ein erhöhtes Zuwandern von Menschen, ein neuer, größerer Aufschwung.

Die Ministerialen, die Räthe und Bediensteten kauften sich in München an oder erbauten neue Häuser. Herzog Ludwig selbst ließ den Franziskanern, die vorher außer der Stadt gewohnt hatten, in nächster Nähe seines Schlosses ein Kloster erbauen, deren Kirche 1294 eingeweiht wurde.

Ludwig weilte mit Vorliebe in München, nur im Sommer begab er sich auf kurze Zeit nach seinem Lustschlosse in Dachau. Seine Gattin gebar ihm zu München im Jahre 1274 den Prinzen Rudolph und zehn Jahre später den Prinzen Ludwig, der nachmals als Kaiser Ludwig IV. bekannt wurde. Als Ludwig plötzlich in Heidelberg starb, wohin er Geschäfte halber gereist war, da befand sich seine Familie in München.

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