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optische Forschungen gaben zur Widerlegung Anlaß. Der Name "Georgenstein" ist übrigens noch nicht alt; früher hieß der Block "der große Heiner" - weiter unten befindet sich im Isarbett dann der "kleine Heiner". Der Name Georgenstein ist kaum 100 Jahre alt und stammt von dem Floßmeister Georg Müller, der 1805 aus Tölz mit einem Floße herabkommend, das Unglück hatte, an den Stein anzufahren. Er rief

seinen Schutzpatron Georg zu Hilfe und siehe, keinem seiner zahlreichen Passagiere auf dem Floß geschah ein Unglück. Zum Danke für diese Rettung aus höchster Not ließ er auf dem Felsen oben ein Standbild des heil. Georg errichten, wonach der Fels dann im Volksmunde den Namen erhielt. - Wie das heutige "Grünwald", dieses einst so wichtige Römercastell, geheißen, wissen wir nicht. Linprun hat an der Hand der tabula Peutingeriana der Station den Namen Cambodunum geben wollen. Aber es ist erwiesen, daß jene tabula eine höchst ungenaue Copie der unter Kaiser Diocletian gefertigten Wegkarte ist, auf der die Namen unzähligemale verschrieben und falsch angebracht waren, so daß ein sicherer Anhalt nicht gegeben ist.*)

Vertrieben wurden die Römer aus den bayerischen Landen zu Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. Theils wurden sie mit Gewalt weggeführt, theils verließen sie freiwillig ihre Stätten. Ein Jahrhundert voll Unruhe und Kampf folgte, bis endlich unter den Merovingern ruhigere Verhältnisse eintraten. Zahlreiche Funde aus der Merovingerzeit birgt das Nationalmuseum in München. (Abbildung Seite 7.)

Auf den Trümmern der römischen Castelle und Bauwerke errichteten die deutschen Edelgeschlechter wieder ihre eigenen Burgen und Schlösser, und wo einst die römischen Legionäre in das Land "speculirten", da ließ jetzt der deutsche Thürmer sein Hifthorn


*) Wie Reitzenstein meint, wäre allenfalls der Name "Bratanium" berechtigt, der sich aus den Wegkarten (itineraria) des Kaisers Antoninus folgern ließe. Durch den "Leichtsinn und Unverstand" der kopirenden Kartographen ist die ganze Verwirrung entstanden, die es heute thatsächlich unmöglich macht, mit Sicherheit darüber etwas festzustellen.

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