Karnevalsstadt ersten Ranges gelten. Zwar ist ja in München zu jeder Jahreszeit "etwas los", aber in seiner vollen Glorie zeigt sich das "lachende München" doch nur im ersten Viertel des Jahres, wo auf die Karnevalsfreuden sofort der Salvatortrubel und darauf im engsten Anschluß die Bocksaison folgt. Da sind die Münchner so recht unter sich, während in den Sommermonaten die Stadt eine ganz andere Physiognomie annimmt, wenn die Hunderttausende von Fremden die Stadt überschwemmen; aber auch da gibt es noch genug an Frohsinn und süddeutscher Leichtblütigkeit zu sehen und zu verspüren, so daß es nicht Wunder nehmen kann, daß alle diese Hunderttausende zu ebenso vielen Aposteln werden, die den alten Ruhm Münchens als Kunst- und Bierstadt und Hort der Gemüthlichkeit wieder hinaustragen in alle Lande . . . . . . .
Interessant ist gewiß auch, was das Münchner Adreßbuch am Ausgange des 19. Jahrhunderts von den verschiedenen Vereinen und Clubs an Zahl zu vermelden weiß, die fast alle zu gewissen Zeiten heitere Veranstaltungen inscenieren. Es sind zu finden 46 Vereinigungen, die der Musik huldigen, 25 so Theater spielen, 136 Gesangvereine, 31 die Alpinismus treiben, 143 Radler-Clubs, 179 Schützenvereine, 25 auf Statuten geaichte Kegel-Clubs, 74 Rauch-Clubs, 34 Turnvereine, 4 Segler-Clubs und 701 Sparvereine, die dafür sorgen, daß den oben genannten Vereinen und Clubs das nöthige Kleingeld nicht ausgeht.