im Jahre | 1898 | 24 | verschiedene Posten im Betrage von Mk. | 469,774,000 |
" | 1899 | 32 | " | 551,198,000 |
" | 1900 | 44 | " | 457,192,000 |
" | 1901 | 36 | " | 707,360,000 |
Hiebei soll indessen ausdrücklich betont sein, daß es sich bei vielen Werthen um Einführungen handelte, welche gleichzeitig an verschiedenen Börsen zur Zulassung gelangt sind. In Bezug auf Bedeutung steht München an dritter oder vierter Stelle unter den deutschen Effektenbörsen und rangirt mit Hamburg, nach Berlin und Frankfurt, vor Leipzig, Dresden, Köln u. s. w. Das Kursblatt, welches im Jahre 1869 etwa 20-30 Positionen umfaßte und kaum die Größe hatte, wie etwa eine Seite des "Bayerischen Vaterlandes", enthält heute 300 Positionen und hat etwa die Größe einer Seite der "Kölnischen Zeitung".
Daß bei dem zunehmenden Geschäfte der Wunsch rege wurde, auch geeignete Lokale zur Verkehrsabwicklung zu haben, führte zur Errichtung des am Maximiliansplatze stehenden herrlichen Neubaues "Haus für Handel und Gewerbe", welches im Februar 1901 seinen Zwecken übergeben wurde. Die Handels- und Gewerbekammer für Oberbayern, sowie der Münchner Handelsverein hatten bis dahin Räumlichkeiten inne, welche schon lange weder den Bedürfnissen, noch der Bedeutung der beiden Korporationen entsprachen. Die Handels- und Gewerbekammer war in geradezu unwürdigen Räumen im königlichen Münzgebäude an der Pfisterstraße untergebracht, während der Handelsverein für sich und die Börse Räumlichkeiten im früheren Börsengebäude an der Maffeistraße gemiethet hatte. Auch diese konnten in keiner Weise mehr den berechtigten Ansprüchen genügen.
Wiederholt wurden von beiden Seiten Projekte gemacht, geprüft und verworfen. Im Jahre 1898 endlich gewann die Sache eine greifbare Form, indem der Bauplatz (früher Hotel Achatz) erworben und ein Wettbewerb zur Erlangung von Bauentwürfen ausgeschrieben wurde, aus dem Professor Thiersch, siegreich hervorging.
Der Bau, welcher nach seinen Plänen in den Jahren 1899-1900 errichtet wurde, enthält im Parterre ein sehr prunkvoll ausgestattetes Café-Restaurant mit Wandgemälden des leider so früh verstorbenen Wilhelm Volz. Im ersten Stock befinden sich die Räume des Handelsvereins: der große Börsensaal, der auch durch das zweite Obergeschoß reicht, mit Lese- und Schreibzimmer, Telephon- und Telegraphen-Räumen, Sekretariat, Vorstandssitzungs- und Kursnotizsaal Im zweiten Stock befinden sich die Bureaux der Handels- und Gewerbekammer, sowie der Sitzungssaal derselben, welcher, in der Ecke gegen die Ottostraße gelegen, vom zweiten in den dritten Stock hinaufreicht. Im dritten Stock hat der "Kaufmännische Verein" Aufnahme gefunden. Das Telegraphenamt der Börse hat direkte Leitungen mit den Börsen von Berlin, Frankfurt und Wien und ist mit der allerneuesten, technisch vollkommensten Ausrüstung versehen. Zum Telephoniren stehen acht Apparate zur Verfügung, wovon sieben dem lokalen und ein Apparat dem auswärtigen Verkehr dienen.
Die gegenwärtige Börsenorganisation, die zum großen Theil durch reichsgesetzliche Bestimmungen festgesetzt ist, entspricht jenen der meisten deutschen Börsen.