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auch Mitglieder des bayerischen Königshauses, darunter der Regent, in der Münchner Fabrik ein. Ein zweites großes deutsches Etablissement besteht in dem für den Verkehr sehr günstig gelegenen Industriestädtchen Uerdingen am Rhein; diese neuere und größere Fabrik ist auf eine Jahresleistung von fast 200,000 Zentnern eingerichtet und beschäftigt ständig ca. 300 Arbeitskräfte. Das Hauptbureau der Firma, in dem alle Fäden des in- und ausländischen Geschäftes zusammenlaufen, befindet sich in München und nimmt die ganze erste Etage des Café Luitpold-Hauses ein. In allen europäischen Kulturstaaten sind bereits Fabriken für Kathreiners Malzkaffee entstanden, ja selbst in den Vereinigten Staaten von Nordamerika hat dieser Kaffee-Ersatz schon Eingang gefunden. Der Grund dafür ist darin zu suchen, daß er einem dringenden Bedürfniß entgegenkam. Als ein wahrer Freund des Volkes wird er auch künftig nicht nur sein Feld behaupten, sondern auch fortwährend neue Freunde gewinnen.

Seit dem Jahre 1892 liegt die Führung dieses Weltunternehmens in den Händen des Kommerzienraths Aust.

Neben dem Großhandel finden wir in der rasch erblühenden Industriestadt beim Ostbahnhofe aber auch einen modernen Fabrikationszweig in achtunggebietender Größe vertreten: die Cognacerzeugung. Der Wandergang der Industrie führte die Cognac-Produktion, die in Frankreich zu so mächtiger Blüthe gedieh, auch weiter östlich zu unseren heimischen Weingebieten. Auch hier fand man, daß, genau wie in Frankreich, die kleinen, den Ausbau nicht lohnenden Weine sich ganz hervorragend zur Cognacfabrikation eignen und fing an, sie dazu zu verwerthen. Deutsche Intelligenz und deutscher Fleiß haben es längst dahin gebracht, ein dem französischen vollkommen gleichwerthiges Erzeugniß zu liefern, das sehen wir so recht deutlich bei allen Sorten der Deutsch-französischen Cognacbrennerei und Weinsprit-Raffinerie vorm. Gebr. Macholl, Akt.-Ges.

Die Gründung dieser heute weltbekannten Firma fällt in das Jahr 1829. Hier war es der Kgl. Hofkammerrath Joseph v. Utzschneider (auch Bürgermeister von München), der mit weitausschauendem Blick als einer der Ersten große Industrien nach Süd-Deutschland zog. Seine vielen Unternehmungen, in Bayern sowohl wie in Elsaß-Lothringen, gelangten zu rascher Blüthe und gelten theilweise heute noch als tonangebend für den Weltmarkt.

Das heutige Etablissement trat also unter Leitung jenes unternehmenden Mannes in bescheidener Weise als "Utzschneider'sche Spiritus-, Liqueur- und Essig-Fabrik" im Jahre 1829 in's Leben. Eine ähnliche Fabrik hatte bis dahin in München und Oberbayern noch nicht bestanden.

Im Jahre 1874 wurde das Etablissement von den Gebrüdern Macholl käuflich erworben, die den Schwerpunkt auf die Cognacerzeugung verlegten. Das Geschäft

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