An die Bureaugebäude schließen sich die riesigen Lagerräume, wo Alles aufgestapelt ist, was ein moderner Kaufmannsladen an Kolonialwaaren eben bieten muß. Welche Ziffern da in Betracht kommen, das zeigt wohl am besten die Kaffee-Abtheilung. Da harren in schier endlosen Reihen wohl 12,000 Zentner dieses beliebten Produktes auf ihre Erlösung durch die sorgsame Hausfrau. Mitten in diesem Lager befinden sich fünf große Maschinen, welche durch eine überaus sinnreiche Konstruktion die Perl- und Flachbohnen von einander scheiden. - Eine besonders interessante Abtheilung finden wir im Querbau des Hauptgebäudes: die Kaffeerösterei, wo mittels einer größeren Zahl theils sehr komplizirter Maschinen der Kaffee in verschiedenen Röstgraden zum Gebrauche fertiggestellt wird. Es ist ein wahrer Triumph des findigen Menschengeistes, was sich uns da zeigt. Nicht nur, daß die Röststärke durch die eisernen Ungethüme vollständig auf ein Haar regulirbar ist, verdient die Art und Weise, wie der geröstete Kaffee sodann gekühlt und durch riesige Saugröhren in die Höhe gehoben und im darüberliegenden Stockwerke dann von allen unreinen Stoffen gereinigt wird, besonderes Interesse. Ist der Kaffee hier vollständig gereinigt und gesiebt worden, sind die etwa vorhandenen kleinen Steinchen ausgeschieden, so kommen die ausgeschiedenen Sorten in den großen Belesesaal, wo eine große Schaar (oft über 100) Mädchen thätig ist, den Kaffee jetzt noch nach etwa vorhandenen Holztheilchen sorgfältigst zu untersuchen und zerbrochene oder mißfarbene Bohnen auszuscheiden, so daß endlich jede Sorte nur tadellosestes Material enthält und damit zur Verpackung und zum Verkaufe fertig ist.
Außerordentlich praktisch ist das Probirzimmer; in zahlreichen Tassen stehen dort fertig gekochte Proben der zum Versandt kommenden Kaffeesorten. - Hier zeigt sich so recht, wie schwierig der Kaffeehandel, und wie wichtig es ist, daß die richtige Auswahl getroffen wird, daß stets nur solche Sorten verwendet werden, die im Geschmack tadellos sind und es ist begreiflich, daß die Hausfrau von der früheren Gepflogenheit, selbst zu rösten, mehr und mehr abkommt.
So peinlich genau die Untersuchung des Kaffees gehandhabt wird, ebenso sorgfältig wird auch mit allen anderen Produkten zu Werke gegangen.
Ein riesiges Lager - wohl mehr als 2000 Kisten - Thee, eben erst via Triest von Hongkong angekommen, gibt Zeugniß von dem bedeutenden Thee-Absatz der Firma; Dutzende von Mädchen verpacken in sorgfältiger Weise den beliebten "Marco Polo Thee", nachdem die Theeblätter zuvor mittelst sehr zweckmäßiger Maschinen von Staub und Grus gereinigt worden sind.
Im großen Kellerraum sind Salat- und sonstige Öle, sowie Fischwaaren u. s. w. aufgestapelt, während wir in einer gesonderten Abtheilung Weine - besonders Südweine - in beträchtlichen Mengen finden.
Im eigenen chemischen Laboratorium werden alle ein- und ausgehenden Nahrungsmittel genau untersucht, so daß die Firma wohl nach jeder Richtung hin Garantie für reinste unverfälschte Waaren übernehmen kann.
Die in einem Anbau aufgestellten 48 Röstmaschinen, Kühlvorrichtungen, sowie eine große pneumatische Mälzerei erinnern daran, daß wir hier an der Wiege des bekannten Kathreiner'schen Kneipp-Malzkaffee, dessen Fabrikation die Firma im Jahre 1889 aufnahm, stehen.