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Hans Tournier,
Chefredakteur. (1900.)

wahrhaft liberaler Grundsätze in Staat und Reich einzutreten - das erachtet sie jetzt und in Zukunft als ihre wichtigste Aufgabe." (Tournier.)

Eine Spezialität der "Allgemeinen Zeitung", die thatsächlich in der ganzen Welt nicht ihres Gleichen hat, ist die "Beilage" mit ihren hervorragenden wissenschaftlichen Mitarbeitern aus ganz Deutschland. Dies Beiblatt gab selbst in den finstersten Jahren der Reaktion der "Allgemeinen Zeitung" eine Ausnahmestellung unter den anderen Journalen Deutschlands; das anerkennt sogar Hoffmann von Fallersleben, dessen Zeitungssatyre schon vorhin gedacht worden.

Von der "Allgemeinen Zeitung" singt er:

"Mit der Allgemeinen Zeitung
Ist es gar ein wichtig Ding,
Denn die lieset Louis Philippe
Und auch Droste-Vischering.
Ja, man will sogar auch wissen,
Daß sie geht nach Prag und Wien
Und noch immer nicht verboten
Sei in Potsdam und Berlin.
Keiner kann von Glück drum sagen,
Wenn er schreibt in unsrer Zeit
Und die Allgemeine Zeitung
Hat ihn nicht zuvor geweiht.

Wolfgang Menzel, Gustav Pfizer
Und V-Vischer, denket mein!
In der Allgemeinen Zeitung
Möcht' ich gern besprochen sein,
Gönnt mir nur ein kleines Plätzchen,
Denkt nur in dem Beiblatt mein,
Eurer väterlichen Mahnung
Werd' ich Herz und Ohren leih'n.
Bei der schwäbischen Dichterschule
Tret' ich als Rekrut gleich ein,
Und es soll für künft'ge Lieder
Cotta mein Verleger sein!"

Zwischen diesen beiden großen Tagesblättern, die ausgesprochen liberale Tendenzen verfolgen, und den streng katholischen und sozialistischen Tagesblättern nimmt die "Münchener Zeitung" eine Art Zwischenstellung ein.

Sie ist hervorgegangen aus dem von Dr. Hermann Haas 1892 gegründeten "General-Anzeiger der kgl. Haupt- und Residenzstadt München". Im Jahre 1898 ging der ganze Haas'sche Verlag an eine Gesellschaft m. b. H. über, die den "General-Anzeiger" in "Münchner Zeitung" umtaufte und daraus nach dem Muster von in anderen Städten schon bestehenden Unternehmungen ein sogen. 10 Pfennig-Blatt schuf. (10 Pfg. wöchentlich frei in's Haus.) Der Erfolg war ein bedeutender, denn von 14,000 Abonnenten, die der "General-Anzeiger" aufzuweisen hatte, stieg die "Münchner Zeitung" binnen zwei Jahren auf 60,000. - Ein zweites Unternehmen dieses Verlages, das "Illustrirte Münchner Extrablatt" (nach dem Muster des von O. F. Berg gegründeten

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