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Freilich kann München den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, von allen bayerischen Städten die erste Buchdruckerei besessen zu haben (1471). Das sechzehnte Jahrhundert zeigt auf dem Gebiete des Buchdrucks und Buchhandels einen Aufschwung. Der Buchdrucker Adam Berg errichtete 1564 einen Verlag, der ziemlich groß war. Dort erschienen auch viele Musikalien, darunter Kompositionen Orlando di Lassos und seiner Söhne. Dieser Verlag bestand ziemlich lange; Bergs Wittwe führte ihn noch fort und verlegte 1615 die "Bavaria Sancta" des Jesuiten Math. Rader, die durch Raphael Sadelers Kupferstiche besonders werthvoll sind. Um diese Zeit erschien auch in München die erste Zeitung. In der Hof- und Staatsbibliothek sind diese werthvollen Überbleibsel aus einer fernen Zeit aufbewahrt.

Das älteste, noch erhaltene Journal datirt vom Jahre 1628. Es ist betitelt: "Partikular vn rechte Ordinari Zeitungen aus vnterschiedlichen Orten auff das 1628. Jahr". Dieser Titel erlitt dann mehrfach Abänderungen. So kürzte man ihn zuerst in: "Rechte Ordinari Zeitung" und später in: "Wochentliche Ordinari Zeitung". Der Inhalt der Zeitung ist uns heute dadurch um so merkwürdiger, als dieses Münchner Blatt von überall her Nachrichten brachte, nur nicht aus München und Bayern selbst. Von wem diese Zeitung geschrieben worden, das ist nicht ersichtlich; vermuthen läßt sich nur, daß sie von den Jesuiten redigirt wurde.

Aus den folgenden Jahren ist uns kein Journal erhalten - erst 1680 weist einige Bände auf: "Wochentliche Ordinary Postzeitung de anno 1680 et 81." So lautet die äußere Aufschrift des Bandes. Der Inhalt dieser Blätter ist ein meist sehr naiver. Politische Nachrichten und allergewöhnlichste Tagesvorfälle sind bunt gemischt.

Bis zum Jahre 1743 findet sich die "Post-Zeitung" fortgesetzt, dann scheint sie eingegangen zu sein; 1745 erscheinen zum ersten Male die "Neuen Münchener Zeitungen von denen Kriegs-, Friedens-, Staats- und anderen Begebenheiten in- und außerhalb des Landes".

Volle 125 Jahre existirte dieses Blatt, allerdings unter verschiedenen Namen - so änderte sich der Titel 1766 in "Ordinari Münchener Zeitungen", 1780 in "Münchener Oberdeutsche Staatszeitungen", 1808 in "Münchener politische Zeitung", 1848 in "Bayerische Zeitung", hierauf ."Süddeutsche Presse", später "Bayerische Landeszeitung", unter welchem Titel das Blatt auch 1870 einging.

In zwei Epochen ist es von besonderem Interesse gewesen, und zwar zuerst im Jahre 1780, wo Lorenz Hübner als Redakteur die Leitung der neugetauften "Staatszeitung" und der "Gelehrten Beiträge" übernahm. Er war nicht nur ein tüchtiger Publizist, sondern hat sich auch um die Lokalgeschichte verdient gemacht.

Als "Süddeutsche Presse" hinwieder ist das Blatt interessant durch Richard Wagner, der es als Sprachrohr zur Propagirung seiner politischen Ideen benützte.

Als die Österreicher 1742*) in München einrückten, da wurde sofort eine neue Zeitung gegründet mit dem Titel: "Münchner Postzeitungen". Mit allergnädigstem


*) Im sogenannten "österreichischen Erbfolgekrieg".

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