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hinwies und angab, auf welche Weise diesen abzuhelfen sei. Er wies nach, daß die Straßen in München großentheils in das offene Feld verlaufen, ohne jeglichen architektonischen Abschluß zu haben, und gab dabei an, daß diesem Übelstande, ohne deßhalb immer Monumente bauen zu müssen, wie Isarthor, Siegesthor u. s. w., dadurch begegnet werden könne, wenn man Privaten gestatten würde, Gebäude, welche unterhalb mit Thorbogen und Durchgängen versehen sein müssen, an eigens zu bezeichnenden Punkten quer über die Straße herzustellen. Durch die eben bemerkte Abgrenzung könnten viele störende Häuserlücken zunächst der belebteren Stadttheile leicht beseitigt werden.

München hat bis jetzt keinen großartigen Garten mit Konzentrirung öffentlicher Unterhaltungsplätze u. s. w. Die oft gehörten, der Art der Lösung nicht bewußten Wünsche des Publikums würden volle Befriedigung in der Anlage eines großen öffentlichen Gartens mit Alleen, Blumenparterres und englischen Anlagen finden. Wenn dieser Garten in der Hauptform mit dem römischen Forum übereinstimmen würde, wäre er ein großartiges Motiv für dessen Begrenzung mit öffentlichen und Privatbauten, ein Sammel- und Unterhaltungsplatz der eleganten Welt, dasselbe, was die Champs Elysées in Paris sind. Kaffeehäuser und Restaurants, Musik- und Tanzsäle, Volkstheater, Zirkus u. s. w. könnten in den entfernteren Theilen zwischen villenartigen Privatgebäuden die entsprechendste Verwendung finden. Durch Verlegung des k. Hofküchengartens könnte leicht ein derartiger Garten in's Leben gerufen werden. Die Länge dieses Gartens, das Areal des k. Hofküchengartens in's Auge gefaßt, beträgt bis zu der neuzuerbauenden Isarbrücke (Maximiliansbrücke) 1850 bayerische Fuß.

In München fehlt auch ein Wintergarten für die allerhöchsten, höchsten und hohen Herrschaften, bei bestimmten Anlässen auch für das Publikum.

Die Anlage eines Wintergartens erscheint am Zweckmäßigsten in Verbindung mit dem kgl. Hof- und Nationaltheater und der kgl. Residenz zur Benützung bei besonderen Festen oder in den Zwischenakten theatralischer Ausführungen. Zur Herstellung eines solchen könnte das alte Operntheater (heutige Residenztheater) theilweise Verwendung finden, während der andere Theil als Privattheater des Königs sehr geeignet wäre. Zur Gewinnung der nöthigen Luft und des Lichtes für die Pflanzen wäre das alte Operntheater nach Osten zu erweitern. Ein theilweiser Abbruch desselben könnte im Spätherbste 1851 vorgenommen werden.

In München fehlt auch eine Wasserleitung (Aquädukt), um das Quellwasser stets frisch zuzuführen. Die Anlage eines Aquäduktes wäre eine der dankbarsten Schöpfungen nach römischem Vorgang. Ein Aquädukt wäre leicht herzustellen, wenn mit der über die Isar zu erbauenden Brücke dieser Zweck zugleich in's Auge gefaßt würde. Auch hat München keine direkte Straßenführung von dem Zentralpunkte - der kgl. Residenz - zu den meisten Monumenten. Diesem Übelstande könnte durch die Eingangs erwähnten elyséeischen Gärten abgeholfen werden. Ebenso fehlen in München außer der Bavaria Monumente, die vorzüglich durch erhabene Lage günstig wirken, während Monumente, die in tiefer Lage angebracht sind, meist ohne gute Wirkung sind.

Die größte Zierde jeder Stadt aber ist eine Akropote, welche in direkter Verbindung mit der Stadt selbst steht. Eine solche fehlt hier vollständig. Dies wäre am einfachsten

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