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"Gefilde der Seligen", Symphonien) wie vor Allem in seinen Liedern dem Eklektizismus zu, wenngleich sein liebenswürdiges Talent uns zu erfrischen vermag. Seine Genialität zeigt sich aber vor allem in seiner Stellung als Dirigent. Hier steht er in der Reihe der Ersten.

Jugendliche Kraft offenbaren die symphonischen Tondichtungen Siegmund von Hausseggers ("Dionysische Phantasie", "Barbarossa"), der als zweiter Kapellmeister des Kaimorchesters ebenso wie Weingartner in das Münchner Musikleben eine neue Strömung brachte.

Aber auch für die kleineren Formen des musikalischen Ausdrucks besitzt München in der Neuzeit beachtenswerthe Kräfte. Auf dem Gebiete der Kammermusik haben Ant. Beer-Walbrunn (geb. 29. Juni 1864 zu Kohlberg i. d. Oberpfalz), der bereits obengenannte Ludwig Thuille und neuestens Felix vom Rath und Ermanno Wolf-Ferrari von sich reden gemacht. Doch will die neue, moderne Note für dieses Gebiet noch immer nicht gefunden werden. Im Lied dagegen blüht es an allen Ecken. Man kann auf diesem Gebiet mit Fug und Recht von einer "Münchner Schule" sprechen. Eine größere Zahl ernst strebender Künstler sucht da verschieden geartete Ziele zu erreichen.

Friedrich Schaffner.

Die Einen suchen die Richard Wagner'schen Prinzipien auch auf das engere Milieu der Lyrik anzuwenden; die musikalische Ausdrucksweise steht im Vordergrund, die Harmonik wird verschwenderisch bedacht mit Piquanterien, Modulationen, Verhalten, Stückungen u. s. w., die melodische Linie wird in verschlungener Weise geführt. Zu diesen gehören Wilhelm Mauke, der geistvolle Musikschriftsteller, der ebenfalls seine nördliche Heimath mit dem Süden vertauscht hat, und wohl als einer der Ersten, der moderne Dichtungen zur Vorlage nahm, und Hermann Bischoff. Die Anderen sind bemüht, die Melodik - im alten Sinne des Wortes - hervorzukehren, ohne deßhalb die modernen Errungenschaften zu vernachlässigen. Zu diesen zählen Richard Pöbing, zugleich Maler, Gustav Thudichum, zugleich dramatischer Dichter, Jos. Schmid, der gewandte Domorganist an der Münchner Frauenkirche, Anna Kühlmann-Redwitz, Theodor Sachsenhauser und nicht zuletzt Friedrich Schaffner, einer unter den begabtesten "Jüngsten", der sich nicht nur als Liederkomponist einen vorzüglichen Namen errungen hat, sondern durch seine symphonischen Werke zeigte, daß er auch die großen musikalischen Formen meisterhaft beherrscht.

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