Georg Stollberg.
namhaften Reingewinn. Stollberg, ein literarisch strebender und fühlender und doch praktischer Direktor, verstand es, unterstützt durch seinen, auch als Darsteller bedeutenden Regisseur Raabe, Repertoire und Personal stets auf der Höhe aller Anforderungen zu halten und den wechselnden Literaturrichtungen Rechnung zu tragen. Seine Regie und die von ihm und Schmederer klug gewählten darstellenden Kräfte zeigten sich, wie vorher den naturalistischen, so später auch den neuromantischen, selbst historischen Dramen gewachsen. Das Bauamt aber erklärte nach Jahresfrist, der großen Feuergefährlichkeit des Baues wegen, das Verbleiben der Bühne in diesen Räumen nicht länger gestatten zu können.
Die moderne Schauspielkunst drohte wieder obdachlos zu werden.
Da aber trat Schmederer mit dem raschen Entschlusse hervor, ein neues Schauspielhaus zu bauen, das speziell für die nach intimen Wirkungen verlangenden modernen Milieustücke berechnet sein sollte.
Münchner Schauspielhaus: Zuschauerraum.
Ziemlich schwierig war es im Innern der Stadt einen den feuerpolizeilichen Bedingungen entsprechenden Bauplatz zu finden, aber endlich entdeckte man doch im Garten des sogenannten "Riemerschmid - Blocks" in der Maximilianstraße das Geeignete.
Architekt Riemerschmid schuf dort in kurzer Zeit ein wahres Bijou. So wie das nahe Residenztheater als Muster des Rococo gilt, so kann das "Münchner Schauspielhaus" als Muster des "Jugendstils" gelten, den die Übergangsperiode vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert gezeitigt hat. - Das moderne Schauspiel hat ein geradezu ideales Heim darin gefunden.