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berufen ward. Er starb jedoch schon 1463 zu Haidhausen in Folge eines pestartigen Fiebers und so ging Grünwald an Herzog Sigmund, welcher sich nach seiner Abdankung 1467 ganz auf seine Lieblingsschlösser Grünwald und Blutenburg zurückzog.

Damit brach für Grünwald die Periode des Glanzes an. Sigmund vergrößerte das Schloß, legte in dem Schloßgarten eine Menagerie ausländischer Vögel und Thiere an und am Isarstrande richtete er einen Wildpark ein. Die ehedem kahlen Mauern und Giebeln wurden mit Bildern, Wappen, Reimsprüchen und kunstreichen Holzschnitzereien verziert.

Mit ihm nahmen auch seine Brüder Johann, Wolfgang und der starke, abenteuer- und lebenslustige Christoph zeitweilig Aufenthalt in Grünwald. Letzter soll, als er die Nachricht erhielt, daß München durch den Bau eines herrlichen, gothischen Domes verschönert werden solle, vor Freude so auf den Boden gestampft haben, daß die Spur seines Fußes in der Steinplatte haften blieb; sie wurde dann in dem Chor der Kirche U. L. Frau zum ewigen Wahrzeichen bajuwarischer Kraft eingelassen, wo sie heute noch zu finden ist.

Am 12. Dezember 1485 vermachte Sigmund das Schloß, vorbehaltlich der geistlichen Lehensherrschaft, der späteren Gemahlin Albrecht IV. des Weisen, Kunigunde Er starb am 1. Februar 1501 zu Blutenburg.

Albrechts IV. Nachfolger, Wilhelm IV. der Standhafte, ließ 1518 durch den fürstlichen Baumeister Lienhart Halter Reparaturen an den Gebäulichkeiten und Brunnen vornehmen.

Unter Albrecht V. dem Großmüthigen beginnt bereits der langsame Verfall von Grünwald. Wenn er auch den unter Sigmund errichteten Wildpark, der etwas heruntergekommen war, neu herstellte, so kümmerte er sich doch mehr um Starnberg und Dachau als um Grünwald.

Nicht besser stand es um Grünwald unter Wilhelm V. Als 1616 bei einer Wildschweinjagd im Grünwalder Forst ein Keiler auf den Herzog losstürzte, retteten Auer Zimmerleute mit Mühe das Leben ihres Herrn. In Folge dieses Vorfalles überließ Wilhelm das Jagdwesen ganz seinem Förster Michael Kolb, der 1634 an der Pest starb.

Im Verlaufe des 16. Jahrhunderts wurde zu Grünwald auch eine Zollstätte für den Flußverkehr auf der Isar errichtet.

Kurfürst Maximilian I., dem Grünwald als Theil seiner Apanage zustand, kümmerte sich ganz und gar nicht um Grünwald, das Benefizium ging zeitweilig ein, 1680 wurde die Georgkapelle wegen Baufälligkeit abgebrochen und das Benefizium an die St. Peter- und Paulskirche übertragen.

Als vollends Lustschlösser nach französischem Muster gebaut wurden, die Parforcejagden (eigentlich mehr Thierquälereien) aufkamen, sank die Herrlichkeit Grünwalds ganz und gar zu Grabe, und dem ehedem idyllischen Herzogssitze war die unehrenhafte Rolle zugefallen, in den folgenden traurigen Zeiten (speziell unter der Regierung des Kurfürsten Karl Theodor) ein Staatsgefängniß zu bilden für Männer, welche sich in Folge freier Meinungsäußerung den Zorn ihres hohen Herrn zugezogen hatten - und mancher durch die bayerische Inquisition Verurtheilte endete an abgelegener Waldes-

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