Im Jahre 1463 drohte ein furchtbares Hochwasser der ganzen Ansiedlung Vernichtung.
Im 16. Jahrhundert erbaute Herzog Wilhelm V. in der Au ein Jagdschloß; Albert V. legte einen "Lustgarten" an, und das Ganze wurde dann "Neudeck" genannt.
Das "Wandeln zum Nockherberg!"
Es entstanden dann ein Falknerhaus (Falkenau), ein Pagenhaus (Paschihaus im Volksmund), ferner ein Haus für die Hofdamen (später wurde daraus das Wirthshaus "Zum Damenwirth"). Albert V. erbaute ein kleines Kloster für die Augustiner, das 1627 die Paulaner übernahmen Diese erhielten auch eine Braugerechtigkeit.
In der Folge entstanden auch noch zwei Nonnenklöster: Lilienthal 1710 und Lilienberg 1715.
Max Emanuel gründete zur Hebung des Gewerbefleißes eine große Fabrik in der Au, welche aber nach mannigfachen Opfern einging.
Das Kloster der Paulaner wurde 1799 aufgehoben und daraus eine Strafanstalt gemacht, die bis zum Jahre 1901 bestanden hatte und dann nach Straubing verlegt wurde.
Leider muß konstatirt werden, daß sich die Au früher keines guten Rufes erfreute; man erzählt da aus dem vorigen Jahrhundert, daß der Wiener Scharfrichter gefragt haben soll, ob denn der Ort "Au" bei München eine so große Stadt sei, weil er so viele Leute von dort zum Hängen und Spießen bekäme.
In der Au hat eines der größten Wohlthätigkeitsinstitute Münchens, das Waisenhaus, seinen Anfang genommen. Wir haben des wackeren Pöppel früher schon erwähnt, der in dieser Vorstadt, wo so viele Arme und Elende wohnten, sein großes Werk thätiger Menschenliebe begann.
Für die Münchner von heute hat die Au allerdings noch immer deßhalb eine besondere Anziehungskraft, weil dort am Nockherberg im März jeden Jahres die Salvatorquelle sprudelt. Und das "Wandeln zum Nockherberg" wird wohl so bald nicht aus der Mode kommen.
Seit 1808 ist die Au offiziell als Vorstadt Münchens erklärt (25. Juli) und erhielt ein eigenes Wappen. 1830 wurde ein eigenes, neues Rathhaus erbaut, in dem sich heute das Amtsgericht München II befindet.