Auf dem Landwege wurden zu Markt gebracht 12,022 Stück Großvieh und 135,491 Stück Kleinvieh, im Ganzen 147,513 Thiere. Aus den Markt- und Restbeständen wurden im Schlachthofe geschlachtet und dann wiederum im Viehhofe zu Markte gebracht 71,363 Thiere. Die Zu- und Ausfuhr von Thieren per Bahn wurde durch 20,420 Waggons bewerkstelligt. Nach den angegebenen Ziffern kamen demnach im Ganzen 25,191 Thiere weniger zu Markte als im Vorjahre und ist dieser Rückgang, abgesehen von dem geringen Ausfall bei Ochsen und Spanferkeln, nur durch die geringere Schweinezufuhr veranlaßt. Die Bezugsgebiete für inländisches Großvieh für den hiesigen Markt waren ausschließlich Südbayern und die Oberpfalz. Aus der Gesammtzufuhr von 111,729 Stück Großvieh waren bayerischer Herkunft 67,810 Thiere, während aus Österreich 43,919 Stück importirt wurden. Die bayerische Zufuhr hat sich demnach um 8611 Stück Großvieh gegen das Vorjahr vermehrt, während aus Österreich-Ungarn weniger Ochsen und Jungrinder, jedoch mehr Kühe und Stiere eingeführt wurden. Prozentual berechnet sich demnach der Gesammtauftrieb an Ochsen auf 41,46 pCt. bayerischer und 58,54 pCt. österreichischer Herkunft.
Über die Qualität der zu Markt gebrachten Thiere muß betont werden, daß die Versorgung der Stadt München mit Prima-Schlachtwaare nur durch die Einfuhr aus Österreich-Ungarn ermöglicht wird. Speziell die Ochsen österreichischer Herkunft sind größtentheils erster Qualität, während von den inländischen kaum 20 pCt. als solche bezeichnet werden können.
Bei der Entwicklung einer mittleren Stadt zur Großstadt spielen immer die inneren Verkehrsmittel eine bedeutende Rolle. Es muß die Möglichkeit geschaffen sein, vom Stadtmittelpunkt rasch und billig in die entfernteren Quartiere gelangen zu können.
Diesem Bedürfnisse entsprechen heute in allen Städten am besten die Trambahnen. Die Anlage derselben erfolgte in München im Jahre 1876 durch eine belgische Aktiengesellschaft. Die Linien sind gleich von Beginn an sehr zweckmäßig gebaut worden, so daß sich heute das sehr merkwürdige Schauspiel in der immer mehr wachsenden Stadt zeigt, daß die Trambahn zur Bewältigung des Verkehrs derart genügt, daß die in anderen großen Städten noch so zahlreich vorhandenen Omnibusse, diese Überbleibsel aus alter Zeit, gar nicht nötig sind. (Eine 1897 ins Leben getretene Omnibus-Aktiengesellschaft mußte nach kaum drei Jahren mit einem Verluste von einer halben Million liquidiren.)
Auch die Münchener Trambahn hat eine rasche Entwicklung mitgemacht. Die acht im Jahre 1882 bestehenden Trambahnlinien wiesen eine Geleise-Betriebslänge von etwas über 23 Kilometer auf, entsprachen also ungefähr der Bahnstrecke von München bis Mühlthal. Zehn Jahre später waren schon 68 Kilometer Geleise im Betrieb (also fast das Dreifache) - genau die Strecke von Pasing nach Murnau - und im Jahre 1899 hatten die Trambahngeleise eine Länge von 93 Kilometer - annähernd die Strecke von München bis Oberau bei Ettal.