Erzieher seines Sohnes Max gegenüber: "Teutsch soll Max werden, ein Bayer, aber teutsch vorzüglich, nie Bayer zum Nachtheil der Teutschen!"
Und daß diese Worte nicht Phrase waren, sondern wirklich seinem innersten Empfinden entsprangen, das bewies er durch die Berufung zahlreicher deutscher Künstler nach München. War früher der Münchener Hof ein Dorado für wälsche Sänger, Maler und Bildhauer gewesen, so änderte sich das jetzt gründlich.
Stadtplan von München. (1837.)
"Zu seinem gewaltigen und ausgedehnten Kunstschaffen berief er ausschließlich nur vaterländische Künstler" - sagt Reidelbach - "und zwar die begabtesten und geistvollsten aus ganz Deutschland an seinen Hof, und um diese großen Meister und um ihn, als die Seele des Ganzen, schaarte sich eine große Anzahl jüngerer Künstler jeder Art und Richtung, und München ward der Mittelpunkt, das Herz des deutschen Kunstlebens, wo sich eine so großartige, allseitige, monumentale, auf volksthümlich-nationaler Grundlage sich bewegende Kunstpflege entfaltete, der die Welt- und Kulturgeschichte nichts Ähnliches an die Seite zu setzen vermag."
Und München dehnte sich nach allen Seiten und wuchs über seine alten Grenzen hinaus. Daß es bei dieser rapiden Entwicklung nicht an Unglücksraben fehlte, die allerlei schwarze Dinge prophezeiten, die dem Könige und seinen Mitarbeitern alle möglichen Hindernisse bereiten wollten, ist eigentlich selbstverständlich, denn solche galligbittere Kritikaster sind noch keinem nach Großem und Hohem strebenden Menschen erspart geblieben.
Im Jahre 1827 z. B. erschien eine anonyme Flugschrift, worin arg über die "lächerliche Bauwuth" losgezogen wurde. Was soll und muß da nicht Alles geschehen, so fragt der Verfasser, bis und damit nun alle Neubauten bewohnt und zu ihrem Zwecke verwendet würden, bis dieser unheimliche Strom in dem Bette, das er sich neugegraben, seine Wellen still, friedlich und ruhig wieder vorbeigleiten lassen, bis all das gediehen, gereift und in die Zeit eingewurzelt sein werde, was jetzt gepflanzt, gegründet und auch "aufgepfropft" worden sei. München müßte da eine der größten und volkreichsten, aber auch der gewerbsamsten und industriellsten Städte Deutschlands, seine Nahrungsquellen die reichhaltigsten, alle Klassen seiner Einwohner müßten wohlhabend werden, oder es wenigstens Jedermann sehr erleichtert sein, durch Talent, Geschicklichkeit, Fleiß und Arbeit es zu werden.
Der Mann hat sich - wie man am heutigen München sieht - wohl umsonst schwarze Gedanken gemacht.